het waddeneiland
Bild: Oliver Fälber
Texel erfreut sich bei jungen und alten Urlaubern großer Beliebtheit. Die Nordsee-Insel bietet einen herrlichen Querschnitt durch die typischen Landschaftsformen der Nordseeküstenregion. Ein 30 km langer Sandstrand, mit naturbelassenem Dünensaum (heute Nationalpark), sind ein inseltypisches Bonbon. Ein gediegener Inselflair, kleine, natürlich gewachsene, schmucke Dörfer, leckere Restaurants, alles schön beschaulich, leicht per Rad oder auch mit dem PKW zu erreichen, laden zum Erkunden und Verweilen ein. Von einer "Betonlawine", wie sie einige Länder erlebten, blieb die Insel zum Glück verschont. Texel blickt, vor jeglichem Tourismus, auf ca. 800 Jahre bäuerliche Marschkultur zurück.
Bild: Oliver Fälber
ein mosaik aus poldern - die besiedlung der marsch
Die Besiedlung der Marsch wurde durch den Deichbau und eine konsequente Entwässerung ermöglicht. "Die Marsch" ist geomorphologisch und bodenkundlich zu verstehen als ein Landschaftstyp im Bereich von Gezeitenküsten (nach: Leser, H.: "Wörterbuch Allgemeine Geographie". (1998)) ein Bodentyp, der auf jungen Sedimenten aus Feinsand und Schlick entsteht (nach: ebd.).
Marschen nehmen in der internationalen Bodenklassifikation ("World Reference Base for Soil Resources", WRB) keine eigene Klasse ein, sie werden einfach unter "Fluvisole" geführt. In der deutschen Bodensystematik schon, mit zahlreichen Typen Rohmarsch, Kalkmarsch, Kleimarsch, Haftnässe-, Dwog-, Knick- und Organomarsch. Diese Vielfalt der Namensgebung weist bereits auf regionale Bedeutung hin. Dies ist nicht verwunderlich, da das eingedeichte Marschland aus ehemaligen Wattflächen gewonnen wird und das Watt, in der Form und Größe, wie es vor der niederländischen, deutschen und dänischen Küste zu finden ist, ein weltweit einzigartiger Naturraum ist. In der Weltnaturerbecharta heißt es:
"Ein Meer, das sich mehrmals am Tag gänzlich verändert. Im einen Moment kilometerweit ausgedehnte Wattplaten voller Leben - im anderen Moment eine Wassermasse mit aufgepeitschten Wellen. (...) Das Wattenmeer ist eines der größten Gezeitengebiete der Welt. Es besteht aus Inseln, Rinnen, Prielen und Platen, die ständig ihre Form und manchmal auch ihre Lage verändern. Das Wattenmeer ist einzigartig. Es ist das einzige Watten- und Inselküstensystem der Welt mit einem gemäßigten Klima, das zudem derartig groß ist und solch eine enorme Vielfalt an Pflanzen und Tieren hat." (Quelle, vgl.: Weltnaturerbe Wattenmeer)
Die Marsch wird also aus dem Watt gewonnen. Der Mensch hilft dabei seit Jahrhunderten nach, um das neugewonnene Land (land-) wirtschaftlich und siedlungsmäßig nutzen zu können. Die Marsch wurde nun nicht mehr periodisch vom Meer überflutet und zudem mittels zahlreicher Gräben, die für das Landschaftsbild typisch sind, entwässert. Das Wirrwarr dieser die gesamte Landschaft durchziehenden Gräben war früher noch weitaus abenteuerlicher, als heute. Karten, die aus der Zeit vor der landwirtschaftlichen Neuordnung der 1950er Jahre stammen, vermitteln das Bild einer mosaikartigen, natürlich gewachsenen Struktur, aus mittelgroßen bis eher kleinen Feldern. Ein Ausschnitt einer Karte von Texel von 1899, vom älteren Teil der Insel (Den Burg, Noord Haffel, vgl. Abb.), veranschaulicht dies sehr schön, mit den teils eigenwilligen Grenzverläufen, versprenkelt liegender Felder unterschiedlichster Größe, bis hin zu ganz "winzig". Insgesamt ein buntes Gemisch teils launenhafter Parzellenformen. Ab 1954 wurden diese Verläufe stark begradigt und zu übersichtlicheren Blöcken zusammengefasst, um die landwirtschaftliche Nutzung zu vereinfachen, eventuell verstreut liegenden Grundbesitz zusammenzulegen, den Grenzverlauf und die Flächen zu optimieren ("Arrondierung") sowie die Entwässerung weiter zu verbessern ("Flurbereinigung", holl.: "ruilverkaveling": "[ist die] Neuordnung landwirtschaftlicher Grundbesitzverhältnisse (...) als staatliches Ordnungsinstrument, zur allgemeinen Verbesserung der (...) Produktionsbedingungen sowie der sozialen Verhältnisse in Agrargebieten" nach: Gabler Wirtschaftslexikon, 18. Aufl., (2014)) . Dies hört sich für den Betrachter erstmal alles durchwegs positiv an, die damaligen Grundbesitzer waren jedoch bei weitem nicht alle begeistert von dieser Idee. Die Bewohner wollten "ihre" Flurstücke behalten, hing doch teils das Herzblut von Generationen daran, außerdem hatten sie Bedenken, dass sich durch Veränderung oder Tausch, Nachteile für sie ergeben könnten, ganz abgesehen von den Kosten, die der Staat nur zu 75% trug. Im älteren Teil der Insel, rings um Den Burg ("het oude land"), waren von Flurbereinigungsmaßnahmen immerhin rund 8.000 Hektar Ackerland betroffen. Bei Antragstellung durch die "Dertig gemeenschapelijke Polders" von Texel (Vereinigung der "dreißig gemeinschaftlichen Polder") 1953, stimmten rund 40% der Stimmberechtigten gegen die Maßnahmen. Ihre staatlich geförderte Umsetzung konnte nicht verhindert werden.
Die mit der Erschließung des Watts erfolgende "Aussüßung", durch die Versorgung des Bodens mit normalem Grundwasser, statt Salzwasser und die gezielte Entwässerung des Bodens, führten zu einer allmählichen Setzung der Marsch. Marschböden sind ausgesprochen fruchtbar und zählen zu den ertragreichsten Böden, die es gibt ("Kalkmarsch", "Kleimarsch"). Sie werden dementsprechend vorwiegend ackerbaulich genutzt. Die Marsch unterliegt allerdings einer "Reifung", die mit der Eindeichung beginnt und im Laufe derer es zu verschiedenen, typischen Verlagerungen und Umwandlungen von Stoffen im Boden kommt, z.B. die Tonverlagerung, die Bildung von Eisenoxyden, Dank der Versorgung des Bodens mit Luftsauerstoff. Bei diesen Oxydationsprozessen entsteht Schwefelsäure. Die Belüftung des Bodens ermöglicht zudem eine mikrobielle Besiedlung und damit den Abbau organischer Stoffe. Die in diesem Zusammenhang entstehende Kohlensäure, ferner die angefallene Schwefelsäure, verschieben den pH-Wert ins saure Milieu und bringen Carbonate in Lösung, was zu einer Auswaschung der Carbonate und somit, langfristig, zu einer Entkalkung des Bodens führt (Scheffer, F., Schachtschabel, P.: Lehrbuch der Bodenkunde. 14. Aufl., Heidelberg (1998)). Eine Entkalkung wirkt sich in mehrfacher Hinsicht nachteilig auf die Bodenqualität aus, z.B. verliert der Boden an Pufferkapazität, ferner nimmt die Nährstoffverfügbarkeit an Pflanzennährstoffen (Löslichkeit) deutlich ab, die Erträge sinken (ebd.). Die "alte Marsch" neigt zudem zu Bodenverdichtung. So entsteht, als quasi letztes "Reifestadium", die für langfristig eingedeichte Gebiete typische, schwer zu bearbeitende "Knickmarsch" (holl: "knipklei"). Eine tonreiche Knickmarsch ist für den Ackerbau kaum mehr nutzbar. Man findet diesen Bodentyp beispielsweise in den sehr alten, schon lange in Nutzung befindlichen Gebieten, "het oude land", rund um Den Burg. Dementsprechend war der Ackerbau vielerorts nicht mehr sinnvoll und es erfolgte eine Nutzungsänderung von Ackerland zu Grünland (Weideland), mit vornehmlich Schafzucht oder Viehhaltung. Neben diesen Böden, finden sich auf Texel überwiegend sandige, weniger tonhaltige, alte und junge "Seesandgebiete". Die Böden eignen sich für Ackerbau oder Blumenzwiebelzucht. Rund um De Koog oder südwestlich von Den Hoorn finden sich z.B. alte Polder ("De Naal", "De Kuil"), die traditionell für die Blumenzwiebelzucht genutzt werden.
Marschen nehmen in der internationalen Bodenklassifikation ("World Reference Base for Soil Resources", WRB) keine eigene Klasse ein, sie werden einfach unter "Fluvisole" geführt. In der deutschen Bodensystematik schon, mit zahlreichen Typen Rohmarsch, Kalkmarsch, Kleimarsch, Haftnässe-, Dwog-, Knick- und Organomarsch. Diese Vielfalt der Namensgebung weist bereits auf regionale Bedeutung hin. Dies ist nicht verwunderlich, da das eingedeichte Marschland aus ehemaligen Wattflächen gewonnen wird und das Watt, in der Form und Größe, wie es vor der niederländischen, deutschen und dänischen Küste zu finden ist, ein weltweit einzigartiger Naturraum ist. In der Weltnaturerbecharta heißt es:
"Ein Meer, das sich mehrmals am Tag gänzlich verändert. Im einen Moment kilometerweit ausgedehnte Wattplaten voller Leben - im anderen Moment eine Wassermasse mit aufgepeitschten Wellen. (...) Das Wattenmeer ist eines der größten Gezeitengebiete der Welt. Es besteht aus Inseln, Rinnen, Prielen und Platen, die ständig ihre Form und manchmal auch ihre Lage verändern. Das Wattenmeer ist einzigartig. Es ist das einzige Watten- und Inselküstensystem der Welt mit einem gemäßigten Klima, das zudem derartig groß ist und solch eine enorme Vielfalt an Pflanzen und Tieren hat." (Quelle, vgl.: Weltnaturerbe Wattenmeer)
Die Marsch wird also aus dem Watt gewonnen. Der Mensch hilft dabei seit Jahrhunderten nach, um das neugewonnene Land (land-) wirtschaftlich und siedlungsmäßig nutzen zu können. Die Marsch wurde nun nicht mehr periodisch vom Meer überflutet und zudem mittels zahlreicher Gräben, die für das Landschaftsbild typisch sind, entwässert. Das Wirrwarr dieser die gesamte Landschaft durchziehenden Gräben war früher noch weitaus abenteuerlicher, als heute. Karten, die aus der Zeit vor der landwirtschaftlichen Neuordnung der 1950er Jahre stammen, vermitteln das Bild einer mosaikartigen, natürlich gewachsenen Struktur, aus mittelgroßen bis eher kleinen Feldern. Ein Ausschnitt einer Karte von Texel von 1899, vom älteren Teil der Insel (Den Burg, Noord Haffel, vgl. Abb.), veranschaulicht dies sehr schön, mit den teils eigenwilligen Grenzverläufen, versprenkelt liegender Felder unterschiedlichster Größe, bis hin zu ganz "winzig". Insgesamt ein buntes Gemisch teils launenhafter Parzellenformen. Ab 1954 wurden diese Verläufe stark begradigt und zu übersichtlicheren Blöcken zusammengefasst, um die landwirtschaftliche Nutzung zu vereinfachen, eventuell verstreut liegenden Grundbesitz zusammenzulegen, den Grenzverlauf und die Flächen zu optimieren ("Arrondierung") sowie die Entwässerung weiter zu verbessern ("Flurbereinigung", holl.: "ruilverkaveling": "[ist die] Neuordnung landwirtschaftlicher Grundbesitzverhältnisse (...) als staatliches Ordnungsinstrument, zur allgemeinen Verbesserung der (...) Produktionsbedingungen sowie der sozialen Verhältnisse in Agrargebieten" nach: Gabler Wirtschaftslexikon, 18. Aufl., (2014)) . Dies hört sich für den Betrachter erstmal alles durchwegs positiv an, die damaligen Grundbesitzer waren jedoch bei weitem nicht alle begeistert von dieser Idee. Die Bewohner wollten "ihre" Flurstücke behalten, hing doch teils das Herzblut von Generationen daran, außerdem hatten sie Bedenken, dass sich durch Veränderung oder Tausch, Nachteile für sie ergeben könnten, ganz abgesehen von den Kosten, die der Staat nur zu 75% trug. Im älteren Teil der Insel, rings um Den Burg ("het oude land"), waren von Flurbereinigungsmaßnahmen immerhin rund 8.000 Hektar Ackerland betroffen. Bei Antragstellung durch die "Dertig gemeenschapelijke Polders" von Texel (Vereinigung der "dreißig gemeinschaftlichen Polder") 1953, stimmten rund 40% der Stimmberechtigten gegen die Maßnahmen. Ihre staatlich geförderte Umsetzung konnte nicht verhindert werden.
Die mit der Erschließung des Watts erfolgende "Aussüßung", durch die Versorgung des Bodens mit normalem Grundwasser, statt Salzwasser und die gezielte Entwässerung des Bodens, führten zu einer allmählichen Setzung der Marsch. Marschböden sind ausgesprochen fruchtbar und zählen zu den ertragreichsten Böden, die es gibt ("Kalkmarsch", "Kleimarsch"). Sie werden dementsprechend vorwiegend ackerbaulich genutzt. Die Marsch unterliegt allerdings einer "Reifung", die mit der Eindeichung beginnt und im Laufe derer es zu verschiedenen, typischen Verlagerungen und Umwandlungen von Stoffen im Boden kommt, z.B. die Tonverlagerung, die Bildung von Eisenoxyden, Dank der Versorgung des Bodens mit Luftsauerstoff. Bei diesen Oxydationsprozessen entsteht Schwefelsäure. Die Belüftung des Bodens ermöglicht zudem eine mikrobielle Besiedlung und damit den Abbau organischer Stoffe. Die in diesem Zusammenhang entstehende Kohlensäure, ferner die angefallene Schwefelsäure, verschieben den pH-Wert ins saure Milieu und bringen Carbonate in Lösung, was zu einer Auswaschung der Carbonate und somit, langfristig, zu einer Entkalkung des Bodens führt (Scheffer, F., Schachtschabel, P.: Lehrbuch der Bodenkunde. 14. Aufl., Heidelberg (1998)). Eine Entkalkung wirkt sich in mehrfacher Hinsicht nachteilig auf die Bodenqualität aus, z.B. verliert der Boden an Pufferkapazität, ferner nimmt die Nährstoffverfügbarkeit an Pflanzennährstoffen (Löslichkeit) deutlich ab, die Erträge sinken (ebd.). Die "alte Marsch" neigt zudem zu Bodenverdichtung. So entsteht, als quasi letztes "Reifestadium", die für langfristig eingedeichte Gebiete typische, schwer zu bearbeitende "Knickmarsch" (holl: "knipklei"). Eine tonreiche Knickmarsch ist für den Ackerbau kaum mehr nutzbar. Man findet diesen Bodentyp beispielsweise in den sehr alten, schon lange in Nutzung befindlichen Gebieten, "het oude land", rund um Den Burg. Dementsprechend war der Ackerbau vielerorts nicht mehr sinnvoll und es erfolgte eine Nutzungsänderung von Ackerland zu Grünland (Weideland), mit vornehmlich Schafzucht oder Viehhaltung. Neben diesen Böden, finden sich auf Texel überwiegend sandige, weniger tonhaltige, alte und junge "Seesandgebiete". Die Böden eignen sich für Ackerbau oder Blumenzwiebelzucht. Rund um De Koog oder südwestlich von Den Hoorn finden sich z.B. alte Polder ("De Naal", "De Kuil"), die traditionell für die Blumenzwiebelzucht genutzt werden.
Die „Polder“ geben der Insel ihr heutiges Gesicht (Polder = "eingedeichtes dem Meer abgerungenes Marschland", nach: Leser, H.: "Wörterbuch Allgemeine Geographie". (1998)). Es ließen sich in einem „Kraftakt“, jeweils immer nur mosaikartig, Teile der heutigen Inselfläche hinzugewinnen und gegen die Nordsee befestigen, z.B. Polder "De Eendracht" (1846) und "Eijerland" (in der heutigen Form, 1830-35) im Norden der Insel (vgl. Karte), Polder "Hoorn en Burg" (1770) und "Prins Hendrik Polder" (1848) im Südosten sowie der alte Polder "Waal en Burg" (1612) bei De Waal. Der Nordsee Flächen abzuringen, bedeutete immer auch einen Kampf mit ihr. Es gab natürlich laufend Rückschläge und die See versuchte einen Teil der neugewonnenen und auch "alte" Landfläche wieder zurückzuerobern. So fegte die "Allerheiligenflut" 1570 einen Teil des Eijerlandes hinweg (Schoorl, H.: "De convexe Kustboog I", (1999)). Diese mittelalterliche Sturmflut übertraf die bekannte Sturmflut von 1953 bei weitem und gilt als die schlimmste Katastrophe in der Geschichte der Niederlande. Zudem kam es zu einem kollektiven Versagen, der für solche Flutereignisse nicht ausgelegten, mittelalterlichen Deiche, so dass das Wasser weit auf das Festland vordringen konnte, was zum Untergang ganzer Dörfer und Landstriche führte. Es wird geschätzt, dass die Sturmflut von 1570, ca. ~80% der Landoberfläche von Holland unter Wasser setzte und wahrscheinlich mehr als 20.000 Todesopfer forderte (ebd.). Eine hohe Zahl, wenn man bedenkt, dass dies ca. 3% der damaligen Bevölkerung entspräche. Bezogen auf heute, würde dies bei einer Katastrophe vergleichbaren Ausmaßes, eine Opferzahl von ca. einer halben Million Menschen bedeuten. Die dramatischen Auswirkungen solcher Naturkatastrophen lassen den hohen Stellenwert verstehen, den der mit großer Hingabe betriebene Deichbau in den künftigen Jahrhunderten in Holland einnehmen sollte.
Karte der Polder von Texel, nach: Oliver Fälber (2014), CC BY-SA 4.0
Quelle: public domain (die Autoren sind vor mehr als 70 Jahren verstorben)
Das Bild vermittelt zunächst eine düstere Atmosphäre. Der Himmel ist mit dunklen Wolken verhangen. Das Meer ist aufgewühlt. Wasser überspült den Deich und läuft auf die Insel. Weidetiere springen panisch umher. Die Bewohner sind in helle Aufregung versetzt. In der Mitte bricht das Sonnenlicht durch die aufgerissene Wolkendecke und taucht die gespenstische Szenerie in ein helles Licht. Die Schattengrenze, die auf das Haus fällt, ein Grat zwischen Licht und Dunkelheit, der einmal durch das von den Fluten bedrohte Anwesen verläuft. Die Wellenkämme und die Gischt im Zentrum des Bildes sind fast schneeweiß. Alles wirkt wie eine Szene aus einem imposanten Bühnenstück. Es geht dabei um nichts geringeres, als um Leben oder Tod. Das Bestreben der Menschen, das der See mühsam abgerungene Land freiwillig nicht herzugeben, obwohl sie danach verlangt und dabei auch noch mit dem Leben davonzukommen und das der anderen zu retten. Das Zentrum des Geschehens ist hell beschienen. Dies hat auch eine symbolische Bedeutung: Ein Licht, das in die düstere Szene des drohenden Untergangs gekommen ist. Licht und Helligkeit sind gleichsam Symbole für die Hoffnung, das Leben und die Gegenwart Gottes. Die Hoffnung, an die sich die Menschen in diesen bangen Stunden klammern, den Kampf auch dieses Mal zu gewinnen. Die Legende besagt, als bei 'Den Douk', in der Nähe von Oost auf Texel, am 15. November 1775 der Deich brach, lief ein vom Sturm losgeschlagenes Schiff genau in der Deichlücke quer auf Grund, so dass schlimmere Überflutungen der Insel zum Glück verhindert wurden. Die Bewohner jener Zeit werden dies gewiss als eine "Hilfe Gottes", bzw. als eine Art "Fügung" gedeutet haben. Dies wird durch die Komposition mit Licht unterstrichen. Das Bild ist exemplarisch für den Jahrhunderte währenden Kampf zwischen Texel und der Nordsee.
Die alten Polder von Texel, "het oude Land" rund um Den Burg, die Gebiete bis Den Hoorn im Süden, De Koog im Nordwesten sowie Oosterend im Osten, waren bis zum 18. Jhd. erschlossen (vgl. Polderkarte von heute: "grün" eingefärbte Gebiete).
Die alten Polder von Texel, "het oude Land" rund um Den Burg, die Gebiete bis Den Hoorn im Süden, De Koog im Nordwesten sowie Oosterend im Osten, waren bis zum 18. Jhd. erschlossen (vgl. Polderkarte von heute: "grün" eingefärbte Gebiete).
nach: gemeinfrei, bearbeitet & ergänzt: Oliver Fälber (2014), CC BY-SA 4.0
Eine alte Karte von Texel von 1792 zeigt die Lage der Polder und den Deichverlauf gegen Ende des 18. Jahrhunderts (vgl. Abb.). Den Hoorn lag im 18. Jhd. viel näher an der südlichen Küste der Insel (a). Wie nah, zeigt der Deichverlauf (rot) und ein Blick auf die benachbarten Polderflächen. Die Namen der Polder verraten teils einiges über Ihre Geschichte. So z.B. die Polder "Buitendijk" und "Grie", südöstlich von Den Hoorn. Heute mag man es sich beim Wandern nicht mehr vorstellen, aber die Namensgebung deutet schon daraufhin, dass es sich um Gebiete außerhalb des Deiches handelte. "Buitendijk" ist relativ einfach zu übersetzen, als "außerhalb des Deiches gelegen" und "Grie" steht im Holländischen für "angeschwemmtes Deichvorland", vergleichbar mit dem deutschen Wort "Groden" (Groden = angeschwemmtes Deichvorland, Duden (1980)). Der kleine Polder Grie wurde erst 1825 als Nummer 29 in die "Gemeinschaft der dreißig" aufgenommen. Der Name des Polders "Den Aal", westlich von Den Hoorn, leitet sich von altholl. "Antlida" ab. Durch Lautwandel wurde daraus zunächst "Den Aal" und später "De Naal". Die ursprünglichen Silben Ant + lida bedeuten "entlang strömendes Wasser". Auch diese Namensgebung unterstreicht die ursprüngliche Nähe zum Wasser. Auf der Karte von 1792 sind alle drei Polder als Außendeichgebiete verzeichnet, wobei die Deichlinie bei Den Aal endete.
Hier schließen sich wolkenförmig verlaufende Linienführungen an, die die gesamte Westküste einnehmen, eine für Landkarten übliche Dünensignatur. Heute liegen die drei Polder hinter den Dünen und dem Deich von Prins Hendrik Polder, den es 1792 noch nicht gab. Somit war diese alte Deichlinie (rot) bis etwa "Westergeest" (b) 1792 die Begrenzung zur See. Heute liegt dieser Deichabschnitt "im Land" und verläuft zwischen "Zuidhaffel" und dem Prins Hendrik Polder. Auf Texel finden sich diverse solcher Deichlinien inmitten der Landschaft, an Orten, wo man heute keinen Deich erwarten würde. Diese alten Deiche werden zwischen Polderkomplexen verschiedenen Alters angetroffen, da jeder Polder für sich gegen die Nordsee gesichert werden musste, als der jeweilige "Nachbar" noch nicht da war. Dessen Deiche übernahmen dann später die Schutzfunktion, die alten Deiche verblieben in der Landschaft. "Oudeschild" liegt nach wie vor an der Deichlinie (c), diese setzt sich fort bis Oosterend (d), welches seinem Namen damals alle Ehre machte, es war tatsächlich das äußerste "östliche Ende" der Insel. Dies fällt bei heutiger Betrachtung nicht mehr so ins Gewicht, da sich die heutige Deichlinie von Oosterend weiter Richtung Norden, nach De Cocksdorp und dem Leuchtturm fortsetzt. De Cocksdorp gab es jedoch damals noch nicht, seine Entstehung ist untrennbar mit der Erschließung des Polders Eijerland verbunden (ab 1830).
Das "Eijerland" war ein kleines Eiland, welches nördlich vor Texel lag, eigentlich ein Ausläufer von Vlieland, welcher durch die Nordsee abgetrennt wurde und eine kleine Insel formte. Das unscheinbare Inselchen war unter Seeleuten berüchtigt. In manchen alten, englischen Seemannsliedern ist gar vom "verfluchten Eierland" die Rede ("damned egg island"). Was konnte die Engländer dazu veranlasst haben? Da kamen wohl verschiedene Faktoren zusammen. Die sog. "Missweisung" des Kompasses ("Deklination") z.B. ist heutzutage in der Region nahezu ~0 (<2°). D.h. das, was die Nadel anzeigt, ist auch die wahre Nordrichtung. Nahezu ideal. Dies war in vergangenen Jahrhunderten nicht so.
Hier schließen sich wolkenförmig verlaufende Linienführungen an, die die gesamte Westküste einnehmen, eine für Landkarten übliche Dünensignatur. Heute liegen die drei Polder hinter den Dünen und dem Deich von Prins Hendrik Polder, den es 1792 noch nicht gab. Somit war diese alte Deichlinie (rot) bis etwa "Westergeest" (b) 1792 die Begrenzung zur See. Heute liegt dieser Deichabschnitt "im Land" und verläuft zwischen "Zuidhaffel" und dem Prins Hendrik Polder. Auf Texel finden sich diverse solcher Deichlinien inmitten der Landschaft, an Orten, wo man heute keinen Deich erwarten würde. Diese alten Deiche werden zwischen Polderkomplexen verschiedenen Alters angetroffen, da jeder Polder für sich gegen die Nordsee gesichert werden musste, als der jeweilige "Nachbar" noch nicht da war. Dessen Deiche übernahmen dann später die Schutzfunktion, die alten Deiche verblieben in der Landschaft. "Oudeschild" liegt nach wie vor an der Deichlinie (c), diese setzt sich fort bis Oosterend (d), welches seinem Namen damals alle Ehre machte, es war tatsächlich das äußerste "östliche Ende" der Insel. Dies fällt bei heutiger Betrachtung nicht mehr so ins Gewicht, da sich die heutige Deichlinie von Oosterend weiter Richtung Norden, nach De Cocksdorp und dem Leuchtturm fortsetzt. De Cocksdorp gab es jedoch damals noch nicht, seine Entstehung ist untrennbar mit der Erschließung des Polders Eijerland verbunden (ab 1830).
Das "Eijerland" war ein kleines Eiland, welches nördlich vor Texel lag, eigentlich ein Ausläufer von Vlieland, welcher durch die Nordsee abgetrennt wurde und eine kleine Insel formte. Das unscheinbare Inselchen war unter Seeleuten berüchtigt. In manchen alten, englischen Seemannsliedern ist gar vom "verfluchten Eierland" die Rede ("damned egg island"). Was konnte die Engländer dazu veranlasst haben? Da kamen wohl verschiedene Faktoren zusammen. Die sog. "Missweisung" des Kompasses ("Deklination") z.B. ist heutzutage in der Region nahezu ~0 (<2°). D.h. das, was die Nadel anzeigt, ist auch die wahre Nordrichtung. Nahezu ideal. Dies war in vergangenen Jahrhunderten nicht so.
Die Karten zeigen den Grad der Missweisung eines beliebigen Kompasses in und um Europa 2014 (links) und 1830 (rechts). Während heute die Ideallinie (grün = 0° Abweichung) quer durch Europa und quasi an der holländischen Küste entlang verläuft und Kompasse hier praktisch tadellos funktionieren, verlief diese Ideallinie im 19. Jhd. durch Russland, östlich von Moskau. Dementsprechend kam es beispielsweise auf der gedachten Linie Lissabon, Paris, Brüssel, Amsterdam, Texel (Eijerland) zu Missweisung der Nadel von satten 22° West (vgl. Abb.). Dies galt es bei der Navigation ständig zu berücksichtigen, da der Kompass sonst nicht die wahre (geographische) Nordrichtung wies. Die Missweisung ist in dem Maße veränderlich, wie sich die Beschaffenheit des Magnetfeldes der Erde ändert. Betrachtet man beispielsweise die Lage eines der beiden magnetischen Pole, wie z.B. den antarktischen magnetischen Pol, so stellt man fest, dass dieser auf ständiger Wanderschaft ist. Er mag in den letzen 3-400 Jahren einige tausend Kilometer zurückgelegt haben (vgl. Abb.). Daher ändern sich auch beständig die Daten der Missweisung an jedem beliebigen Punkt.
Springtide: Der Einfluss von Vollmond & Neumond auf die Gezeiten
Sonne - Erde/Mond (nicht maßstabsgetreu)
Der Mond umkreist die Erde. Dabei versetzt er sie in Schwingung, da Erde und Mond um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreisen (das sog. "Baryzentrum"), der innerhalb der Erde, aber nicht in ihrem Mittelpunkt liegt (grün markiert). Der Schriftzug im Erdmodell deutet an, dass die Erde in Bezug auf das Umkreisen des Baryzentrums selbst nicht rotiert, wie die Bewegung vielleicht suggerieren könnte, sondern die Orientierung ihrer Achse beibehält. Während der Mond selbst auf seiner Bahn um die Erde auch rotiert, seine Achse also laufend ändert und dem Betrachter auf der Erde daher immer die gleiche Seite zeigt. Hä? Der Unterschied ist hier gezeigt: Der Mond kreist & rotiert wie links, beachten Sie die lilafarbene Achse, die Erde kreist und rotiert dabei nicht (rechts), in Bezug auf das Erde-Mond-System. Die Gezeitenkraft des Mondes und der Sonne bescheren uns Ebbe und Flut, wobei die Gezeitenkraft der Sonne, wegen der größeren Entfernung, nur etwa ½ so groß ist, wie die des Mondes. Das ständige Umwälzen enormer Wassermassen in den Meeren bremst die Erdrotation langsam aus. Dadurch werden unsere Tage langsam länger. Als die Erde noch jung war, vor ca. 4 Milliarden Jahren, dauerte 1 Tag nur 14 Stunden, als die Dinosaurier lebten 23 Stunden, inzwischen ist wieder eine Stunde dazugekommen. Wir merken davon so gut wie nichts, da es sich nur um ca. +0,00002 Sekunden/Jahr handelt (20 Mikrosekunden), die der Tag an Länge zunimmt (nach: Kuphal, 2013, S.61). Während das Gespann Erde/Mond gemeinsam die Sonne umkreist, tritt zweimal pro Monat eine Konstellation auf, bei der alle drei Himmelskörper kurzfristig auf einer Linie liegen: Ist der Mond in der Mitte, spricht man von "Konjunktion" (von der Erde aus ist er dann nicht zu sehen, da die uns zugewandte Seite im Schatten liegt = Neumond). Ist der Mond außen, spricht man von "Opposition" (von der Erde aus ist er dann ganz zu sehen = Vollmond). Bei Vollmond und Neumond überlagern sich die Kräfte von Sonne und Mond auf die Gezeiten positiv verstärkend. Dies ist die Ursache der Springtide (Springflut), die auch an der Nordsee zu beobachten ist.
Bildquellen: Sonne: public domain, Erde/Mond-Modell: thanks to Modanalytiker, own work CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons,
Abb. "Konstellation": Oliver Fälber, own work CC BY-SA 4.0
Bildquellen: Sonne: public domain, Erde/Mond-Modell: thanks to Modanalytiker, own work CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons,
Abb. "Konstellation": Oliver Fälber, own work CC BY-SA 4.0
Zur Kompassmissweisung gesellte sich beim Eijerland, dass es zweimal monatlich, wie an der Nordsee üblich, jeweils bei Vollmond und Neumond, Springtide gab (auch: "Springflut"). Eine jeweils höher auflaufende Flut, wenn Erde und Mond in Opposition oder Konjunktion stehen, vereinfacht gesagt, jeweils auf einer Linie liegen und wegen einer asymmetrischen Flutwelle, auch verlängertes Hochwasser (bis zu 9 Stunden). Dies, gepaart z.B. mit einem kräftigem Sturm aus Nordwest, mögen in Summe zunehmend anspruchsvolle Fahrbedingungen und ein gefährlicher Cocktail für einen ortsfremden Schiffer gewesen sein. Die trügerische See lies den Grund des Eijerlandes dort auftauchen, wo er ihn nicht vermutete. Dies brachte den äußersten nördlichen Sandhügeln des Eijerlandes den Beinamen "Engelsche kerkhof" ein (holl.: "Friedhof der Engländer"). Der Name erinnert daran, dass hier hunderte englische Schiffbrüchige, die mit den lokalen Besonderheiten einfach überfordert waren, begraben liegen (Leidsch Dagblatt, v. 13.09.1911, Quelle, S.14).
Quelle: public domain (der Autor ist vor mehr als 70 Jahren verstorben)
Der gleichnamige Polder "Eijerland" erinnert an die Tradition, auf dem "Eijerland" Seevogeleier zu sammeln (vorwiegend (Silber)Möwen, daneben manche Seeschwalbenarten), die nicht nur als köstliche Delikatesse auf der Insel galten, sondern auch bei den Bäckereien rings um Amsterdam reißenden Absatz fanden. Dies brachte dem jeweiligen Pächter des Eijerlandes eine zusätzliche Einnahmequelle und ein zusätzliches Standbein. Ihm war es exklusiv erlaubt, die Eier sammeln zu lassen und er brauchte nur seine Tür zu öffnen und sah unzählige vor sich. So wurden ca. 20-30.000 Eier pro Jahr gesammelt und verschickt. Gesammelt wurde nur bis in die 3. Juniwoche, um den Fortbestand der Brutkolonien nicht zu gefährden. Wie auch immer, das Eiersammeln wurde im vergangenen Jahrhundert letztlich verboten und die Tiere unter Naturschutz gestellt.
Alle fünf Personen der im Dezember 1778, während eines Sturms, auf Grund gelaufenen "de Kaag", wurden von einem
vorbeifahrenden Schiff gerettet, nachdem sie sich über 10 Stunden an den Mast des havarierten Schiffes geklammert hatten.
Quelle: public domain (der Autor ist vor mehr als 70 Jahren verstorben)
vorbeifahrenden Schiff gerettet, nachdem sie sich über 10 Stunden an den Mast des havarierten Schiffes geklammert hatten.
Quelle: public domain (der Autor ist vor mehr als 70 Jahren verstorben)
1792 bog der Deich von Texel noch nördlich um Oosterend herum ("Noorddijk") scharf nach Westen ab und ging bei "De Waal" in den "Zaandammerdijk" über (e). Der "Noorddijk" (Abschnitt d~~~e) stellte 1792 somit die Grenze zum Meer nach Norden dar. Der "Noorddijk" verlor seine Schutzfunktion als nördliche Begrenzung zum Meer erst, als Polder "Het Noorden" als sein nördlicher Nachbar hinzukam und die Lücke zum Eijerland schloss. Het Noorden fehlt daher auf dieser Karte von 1792 ebenfalls. Zu jener Zeit waren die Gebiete des späteren Polders Het Noorden noch beliebte Fischfanggründe in der Nordsee, z.B. auf den beliebten Butt, wie Pieter van Cuyck in seinen "brieven van Texel", die etwa aus dieser Zeit stammen, eindrücklich beschreibt.
"De lekkere bot wordt gevangen in de kreeken tussen Oostereind, en het Eijerland, de Vissers zetten by hoog water, de botnetjes, en jagen de vis, die met de ebbe wederom naar zee gaat, van boven af; ook hebben de vissers een vork, met verscheiden tanden, die een 'elger' genoemt wordt, waar mede zy de bot weeten de steeken, die meenigmaal onder het klaare water legt, en niets anders laat zien dan haar één oog, het welke sterk blinkt; doch men moet ervarenheid hebben om dat oog te ontdekken; een kundig steeker kan er wel zestig op één dag bekoomen; doch met de netten wordt meer gevangen"
"Der leckere Butt [regionalsprachl. im Nordseegebiet verwendet für: Flunder (Platichthys flesus)] wird in den Prielen zwischen Oosterend und dem Eijerland gefangen, die Fischer setzen bei Hochwasser ihre Buttnetze und jagen den Fisch, der mit der Ebbe wieder ins Meer zurückschwimmt, von oben an; außerdem haben die Fischer eine Forke, mit mehreren Zinken, welche "Elger" genannt wird [Originalfundstück aus etwa dieser Zeit: Elger, Ende 18. Jhd. (Quelle: Koninklijke Bibliotheek / Nationale bibliotheek van Nederland)], womit sie den Butt aufzuspießen wissen, welcher nur minimal unter dem klaren Wasser liegt und nichts anderes von sich sehen lässt, als sein eines Auge, welches stark glänzt. Doch man muss viel Erfahrung haben, um dieses Auge auch zu entdecken. Ein Kundiger im Umgang mit dem Elger, kann schon gut sechzig Butte an einem Tag erbeuten, doch mit den Netzen wird noch mehr gefangen." (nach: van Cuyck, Pieter: Brieven van Texel en de naaby-gelegen eilanden. Vyfte Brief, S.39 ff., Delft (1789)).
Die Fischer von Oost und Oosterend fuhren hierher, zwischen Oosterend und Eijerland, auch gern hinaus, um ihre Austernzuchten zu betreiben, bis dann 1876 die Trockenlegung und Einpolderung von Het Noorden erfolgte. Die Bedeichung geht bei (Burger) "Nieuwland" in den "Waal en Burgerdijk" über (f), welcher den Polder "Waal en Burg", der 1612 angegliedert wurde, befestigte. Dieser Deich schlingert heute herrlich kurvenreich über die Feldflur und erfreut sich großer Beliebtheit bei den Radfahrern, da auf ihm eine der beliebtesten Routen über die Insel verläuft. Auf ihm radelnd, genießt man einen schönen Blick über die Felder rechts und links des alten Deiches. Es ist total angenehm so erhoben über die Landschaft zu radeln, nur bei der Vorstellung, dass das da unterm Radweg mal ein "Seedeich" gewesen ist, mag einem angesichts der überschaubaren Ausmaße, vielleicht manchmal etwas mulmig werden. Mit heutigen Deichanlagen kann sich dieser ursprüngliche Deich natürlich nicht messen. Respekt gebührt, dass er seine Aufgabe, abgesehen von einigen Durchbrüchen, doch erfüllt hat. Nach Westen hin setzt sich die alte Deichlinie von (Burger) "Nieuwland" (f) in den "Rozendijk", südlich von "Gerritsland" fort (g). Gerritsland selbst verfügt über eine eigene kleine Bedeichung, dem "Gerritslanderdijkje" (heute "Pontweg" Kreuzung 12, d.i. die Hauptstraße, die heute durch das alte Polderland führt). Der Name des Polders "Gerritsland" erinnert an den ehemaligen Landvogt von "Monnikenland", Gerrit van Oosterwijk, der das mittelalterliche Amt des Vogts (holl.: "baljuw") zwischen 1364 und 1377 innehatte. Er war u.a. zuständig für die Rechtsprechung in jenen Gebieten, die einst von Rittern des Templerordens auf Texel eingepoldert worden waren, dem sog. "Monnikenland" ("Land der Mönche"). Spuren des einst weitverzweigten und mächtigen Ordens, scheinen sich auch auf Texel zu finden. Es hält sich auch bis heute hartnäckig das Gerücht, dass es in dem Gebiet ein entsprechendes Kloster gegeben habe, wobei unklar ist, ob es sich dabei nicht um eine Legende handelt, da die Existenz eines solchen Klosters offenbar nicht nachweisbar ist (nach: Goudriaan, K.: "Beknopt repertorium van de zevenhondert middeleeuwse kloosters binnen de grenzen van het huidige Nederland" (2016), S.16, link: Eliminatielijst, dt.: "Streichliste" für angebliche Klosterstandorte, die nicht eindeutig belegbar sind.). Zwischen "Gerritsland" und dem sich nördlich anschließenden Neuland "Everste Koog" ("verst", holl.: am weitesten, i.S. von: vorgerückt, äußerster Koog, heute: "Pontweg" Kreuzung Nr. 13), liegt das Ferienhaus. Zum Meer braucht man von hier nur durch die ehemaligen "Mientvelden", teils Felder, teils Dünen und dem sich anschließenden Dünengürtel, bis zum Strand zu gehen. Der Name "Mient" ist durch Lautwandel aus "Meent" entstanden und Meent wiederum eine Verkürzung von "Gemeente" (holl.: Gemeinde), welches sich an die ursprünglich gemeinschaftliche Nutzung dieser Flächen als Weideflächen durch die Anwohner anlehnt. Teils erfolgte bis heute eine Bewaldung, was diesen Teil der Insel recht abwechslungsreich und bei Wanderern beliebt macht. Der Name "Koog" (altholl.: "Coogh") bedeutet "neugewonnenes Land außerhalb der Deiche" und findet sich daher nicht selten als Namensbestandteil von Orten an der Küste, wie auch auf Texel, z.B. "De Koog", "Koogerveld", "Middelste Koog", "Everste Koog", "Hoog Koog". Ein Blick auf die Karte von 1792 zeigt, "De Koog" und "Everste Koog" liegen in der Tat außerhalb der Hauptdeiche, diese verlaufen alle südlich von De Koog (Rozendijk (g), Waal en Burgerdijk (f)), aber nicht um De Koog herum. Ein Deich war bei De Koog nicht angelegt. Ein Blick auf die Karte zeigt auch warum. Nordöstlich bis nordwestlich von De Koog findet sich auf der Karte, ähnlich wie bei Den Aal, eine ausgedehnte Dünensignatur (wolkenförmig verlaufende Linien). Diese deutet auf einen bereits damals stattlichen, breiten Dünenwall hin, der dem Ort De Koog ausreichend natürlichen Schutz vor der Nordsee bot, so dass das Anlegen eines Deiches nicht erforderlich war. Die ehemals nördliche Flanke zum Meer, die der Polder "Waal en Burg" bot (h), schützte der "Ruigendijk", der heute als Relikt die Insellandschaft zwischen dem alten Polder "Waal en Burg" und dem später eingedeichten Nachbarn, Polder Eijerland, durchzieht. Auf diesen und zahlreichen weiteren alten Deichlinien verlaufen heute teils erwähnte Radwege oder auch Straßen, teils durchziehen sie in ursprünglicher Form die Feldfluren, teils nehmen sie die Radler oder Autofahrer auch gar nicht mehr als das wahr, was sie waren, alte "zeeweringen" von Texel, die einst die Nordsee abwehrten, heute "Zeugen" des ehemaligen Küstenverlaufs, aus vergangenen Jahrhunderten der Landgewinnung.
"De lekkere bot wordt gevangen in de kreeken tussen Oostereind, en het Eijerland, de Vissers zetten by hoog water, de botnetjes, en jagen de vis, die met de ebbe wederom naar zee gaat, van boven af; ook hebben de vissers een vork, met verscheiden tanden, die een 'elger' genoemt wordt, waar mede zy de bot weeten de steeken, die meenigmaal onder het klaare water legt, en niets anders laat zien dan haar één oog, het welke sterk blinkt; doch men moet ervarenheid hebben om dat oog te ontdekken; een kundig steeker kan er wel zestig op één dag bekoomen; doch met de netten wordt meer gevangen"
"Der leckere Butt [regionalsprachl. im Nordseegebiet verwendet für: Flunder (Platichthys flesus)] wird in den Prielen zwischen Oosterend und dem Eijerland gefangen, die Fischer setzen bei Hochwasser ihre Buttnetze und jagen den Fisch, der mit der Ebbe wieder ins Meer zurückschwimmt, von oben an; außerdem haben die Fischer eine Forke, mit mehreren Zinken, welche "Elger" genannt wird [Originalfundstück aus etwa dieser Zeit: Elger, Ende 18. Jhd. (Quelle: Koninklijke Bibliotheek / Nationale bibliotheek van Nederland)], womit sie den Butt aufzuspießen wissen, welcher nur minimal unter dem klaren Wasser liegt und nichts anderes von sich sehen lässt, als sein eines Auge, welches stark glänzt. Doch man muss viel Erfahrung haben, um dieses Auge auch zu entdecken. Ein Kundiger im Umgang mit dem Elger, kann schon gut sechzig Butte an einem Tag erbeuten, doch mit den Netzen wird noch mehr gefangen." (nach: van Cuyck, Pieter: Brieven van Texel en de naaby-gelegen eilanden. Vyfte Brief, S.39 ff., Delft (1789)).
Die Fischer von Oost und Oosterend fuhren hierher, zwischen Oosterend und Eijerland, auch gern hinaus, um ihre Austernzuchten zu betreiben, bis dann 1876 die Trockenlegung und Einpolderung von Het Noorden erfolgte. Die Bedeichung geht bei (Burger) "Nieuwland" in den "Waal en Burgerdijk" über (f), welcher den Polder "Waal en Burg", der 1612 angegliedert wurde, befestigte. Dieser Deich schlingert heute herrlich kurvenreich über die Feldflur und erfreut sich großer Beliebtheit bei den Radfahrern, da auf ihm eine der beliebtesten Routen über die Insel verläuft. Auf ihm radelnd, genießt man einen schönen Blick über die Felder rechts und links des alten Deiches. Es ist total angenehm so erhoben über die Landschaft zu radeln, nur bei der Vorstellung, dass das da unterm Radweg mal ein "Seedeich" gewesen ist, mag einem angesichts der überschaubaren Ausmaße, vielleicht manchmal etwas mulmig werden. Mit heutigen Deichanlagen kann sich dieser ursprüngliche Deich natürlich nicht messen. Respekt gebührt, dass er seine Aufgabe, abgesehen von einigen Durchbrüchen, doch erfüllt hat. Nach Westen hin setzt sich die alte Deichlinie von (Burger) "Nieuwland" (f) in den "Rozendijk", südlich von "Gerritsland" fort (g). Gerritsland selbst verfügt über eine eigene kleine Bedeichung, dem "Gerritslanderdijkje" (heute "Pontweg" Kreuzung 12, d.i. die Hauptstraße, die heute durch das alte Polderland führt). Der Name des Polders "Gerritsland" erinnert an den ehemaligen Landvogt von "Monnikenland", Gerrit van Oosterwijk, der das mittelalterliche Amt des Vogts (holl.: "baljuw") zwischen 1364 und 1377 innehatte. Er war u.a. zuständig für die Rechtsprechung in jenen Gebieten, die einst von Rittern des Templerordens auf Texel eingepoldert worden waren, dem sog. "Monnikenland" ("Land der Mönche"). Spuren des einst weitverzweigten und mächtigen Ordens, scheinen sich auch auf Texel zu finden. Es hält sich auch bis heute hartnäckig das Gerücht, dass es in dem Gebiet ein entsprechendes Kloster gegeben habe, wobei unklar ist, ob es sich dabei nicht um eine Legende handelt, da die Existenz eines solchen Klosters offenbar nicht nachweisbar ist (nach: Goudriaan, K.: "Beknopt repertorium van de zevenhondert middeleeuwse kloosters binnen de grenzen van het huidige Nederland" (2016), S.16, link: Eliminatielijst, dt.: "Streichliste" für angebliche Klosterstandorte, die nicht eindeutig belegbar sind.). Zwischen "Gerritsland" und dem sich nördlich anschließenden Neuland "Everste Koog" ("verst", holl.: am weitesten, i.S. von: vorgerückt, äußerster Koog, heute: "Pontweg" Kreuzung Nr. 13), liegt das Ferienhaus. Zum Meer braucht man von hier nur durch die ehemaligen "Mientvelden", teils Felder, teils Dünen und dem sich anschließenden Dünengürtel, bis zum Strand zu gehen. Der Name "Mient" ist durch Lautwandel aus "Meent" entstanden und Meent wiederum eine Verkürzung von "Gemeente" (holl.: Gemeinde), welches sich an die ursprünglich gemeinschaftliche Nutzung dieser Flächen als Weideflächen durch die Anwohner anlehnt. Teils erfolgte bis heute eine Bewaldung, was diesen Teil der Insel recht abwechslungsreich und bei Wanderern beliebt macht. Der Name "Koog" (altholl.: "Coogh") bedeutet "neugewonnenes Land außerhalb der Deiche" und findet sich daher nicht selten als Namensbestandteil von Orten an der Küste, wie auch auf Texel, z.B. "De Koog", "Koogerveld", "Middelste Koog", "Everste Koog", "Hoog Koog". Ein Blick auf die Karte von 1792 zeigt, "De Koog" und "Everste Koog" liegen in der Tat außerhalb der Hauptdeiche, diese verlaufen alle südlich von De Koog (Rozendijk (g), Waal en Burgerdijk (f)), aber nicht um De Koog herum. Ein Deich war bei De Koog nicht angelegt. Ein Blick auf die Karte zeigt auch warum. Nordöstlich bis nordwestlich von De Koog findet sich auf der Karte, ähnlich wie bei Den Aal, eine ausgedehnte Dünensignatur (wolkenförmig verlaufende Linien). Diese deutet auf einen bereits damals stattlichen, breiten Dünenwall hin, der dem Ort De Koog ausreichend natürlichen Schutz vor der Nordsee bot, so dass das Anlegen eines Deiches nicht erforderlich war. Die ehemals nördliche Flanke zum Meer, die der Polder "Waal en Burg" bot (h), schützte der "Ruigendijk", der heute als Relikt die Insellandschaft zwischen dem alten Polder "Waal en Burg" und dem später eingedeichten Nachbarn, Polder Eijerland, durchzieht. Auf diesen und zahlreichen weiteren alten Deichlinien verlaufen heute teils erwähnte Radwege oder auch Straßen, teils durchziehen sie in ursprünglicher Form die Feldfluren, teils nehmen sie die Radler oder Autofahrer auch gar nicht mehr als das wahr, was sie waren, alte "zeeweringen" von Texel, die einst die Nordsee abwehrten, heute "Zeugen" des ehemaligen Küstenverlaufs, aus vergangenen Jahrhunderten der Landgewinnung.
Das Schrägluftbild zeigt Polder "Het Noorden", von Osten aus betrachtet. Links im Bild entspringt eine jener alten Deichlinien und verläuft landeinwärts, statt die Küste entlang. Es handelt sich in der Tat um den Deich, der 1792 der nördliche Außendeich der Insel war (s.o. "d"). Die Flächen rechts dieses Deiches sind also ehemalige Meeresflächen. Heute "schläft" dieser Deich in der Landschaft, weshalb man solche Deiche gelegentlich auch als "Schlafdeich" bezeichnet. Dieser verbindet den jüngeren Polder "Het Noorden" mit den älteren Poldern bei Oosterend. In der Bildmitte die Gewässer "Binnen-" und Buitenzwin". Von der schmalen, langgestreckten Form her, erinnern sie ein wenig an "Altarme" eines Fließgewässers. Das trifft es nicht ganz, aber fast. Es handelt sich dabei um Überreste von ehemaligen Prielen, die noch im 18. Jhd. nördlich von Texel verliefen und die man bei der Landgewinnung gezwungenermaßen abschnitt. Dies brachte auf der Westseite der Insel (bei "de Slufter", s.u.) einige Probleme mit sich. Die ehemaligen Fließrinnen durch das Wattenmeer, bzw. das was noch von ihnen übrig geblieben ist, dienen heute der Entwässerung der Insel und gehören mit den umliegenden Polderflächen zu einem Naturschutzgebiet von Natuurmonumenten ("de Bol", "Drijvers Vogelweide"), in dem sich regelmäßig zahlreiche Wasservogelarten beobachten lassen. Außerdem finden sich hier unter dem Einfluss von Süßwasser und Salzwasser stehende Flächen (sog. "Brackwasserzone"), auf denen seltene, speziell an die Brackwasserzone angepasste Pflanzenarten, wie z.B. die Strand-Salde (Gattung Ruppia), gedeihen. Es werden aktuell Bemühungen unternommen, in "de Bol" diese seltenen Arten in ihrem Bestand zu erhalten bzw. deren Verbreitung zu fördern.
Rechts auf dem Luftbild sieht man die gleichnamige Wasserwindmühle "Het Noorden", die mittels einer hölzernen Schraube, einem sog. "Vijzel", den neu erschlossenen Polder "Het Noorden" ab 1878 entwässerte.
Rechts auf dem Luftbild sieht man die gleichnamige Wasserwindmühle "Het Noorden", die mittels einer hölzernen Schraube, einem sog. "Vijzel", den neu erschlossenen Polder "Het Noorden" ab 1878 entwässerte.
Funktionsskizze einer Wasserwindmühle mit Originalförderschraube der Wasserwindmühle "Het Noorden",
Schraubenförderprinzip, verändert, aus: public domain Texel, Bildquelle: Hans de Kroon (2004), CC BY-SA 3.0
Schraubenförderprinzip, verändert, aus: public domain Texel, Bildquelle: Hans de Kroon (2004), CC BY-SA 3.0
Die Mühle konnte die Entwässerung des Polders gewährleisten, indem eine durch Windkraft angetriebene Welle, eine hölzerne archimedische Schraube antrieb (vgl. Abb.). Die in Rotation versetzte Schraube pumpte Wasser in ein höher gelegenes Vorhaltebecken hinter dem Deich, aus dem das Wasser dann bei Ebbe durch eine Deichschleuse (links unten im Luftbild) in das Wattenmeer ausgeleitet werden konnte. So waren die Pumpzeiten unabhängig von Ebbe und Flut, obwohl die Schleusentore sich bei Flut selbstständig schließen, konnte die Entwässerung der Polder dennoch gleichmäßig fortgesetzt werden. Mit dieser ebenso einfachen wie genialen Technologie, die sich als äußerst robust und effektiv erwies, entwässerten die Holländer ganze Landstriche, bevor es Elektrizität gab.
Ein "Vijzel" bei der Arbeit...
Dank an: Geestmolen (te Alkmaar) |
Großer Vijzel der Mühle "Olifant" (Burdaard)
Dank an: Swalkerfilm |
Die "Poldermolen" avancierten zu einem Wahrzeichen des Landes. Was wäre eine original holländische Wandfliese (Zierfliese) ohne ein zierendes Mühlenmotiv? Nicht traditionell holländisch. Nach und nach wurden die Mühlen durch die "neue" Elektrizität verdrängt. In den 1920er Jahren wurde auch die Polderentwässerung von "Het Noorden" auf elektrische Pumpen umgestellt, in den 1960er Jahren ging die Poldermühle Het Noorden endgültig außer Betrieb und ist heute ein Baudenkmal, im Besitz des Vereins De Hollandsche Molen.
't lant van texsel erhält 1415 "stadtrechte"
In der Geschichtsschreibung taucht Texel ab dem Mittelalter auf, wobei besonders zwei Daten ins Auge fallen. 1289 und 1415. Die Feststellung der Souveränität 1289, fällt in die Regierungszeit von Florens V (holl.: Floris), Graf von Holland. Dieser war seit 1272 damit beschäftigt, einen erbitterten Rachekrieg gegen die Westfriesen zu führen, da diese seinen Vater auf dem Gewissen hatten und um seinen Machtbereich zu vergrößern. Dabei kam ihm, nach langem Ringen und etlichen Feldzügen, offenbar eine Sturmflut zur Hilfe, das trotzige Bauernvolk endlich zähmen zu können. "Sein [Floris V] Sieg gegen die Westfriesen, worauf er den Leib seines Vaters gefunden (...) und erschreckliche Wasserfluth in Friesland, worauf die Friesen sich unterwarfen." (Allg. Staats- Kriegs- Kirchen- u. Gelehrten-Chronicke, Band 4, S. 435, Leipzig (1734)). Floris V herrschte nun über das gesamte heutige Nord-Holland, einschließlich Texel. Die unterworfenen Bauern erhielten allerdings umfangreiche Rechte. Sie erhielten Sumpfland zugesprochen, welches sie entwässern und in fruchtbares Land wandeln sollten, sie legten ferner Schleusen und Deiche an (vgl.: Floris V). Die Bevölkerungszahl wuchs und die Wirtschaft blühte unter Floris, der, wie sich herausstellte, besonders ein Herz für die einfachen Menschen hatte, weshalb er von dankbaren Bauern den Beinamen "der Keerlen God" erhielt ("Gott der Bauern" / "Gott der armen Leute", Quelle: ebd.). Lange Freude hatte er an Westfriesland jedoch nicht. Nur 7 Jahre später wurde er, im Rahmen eines politisch motivierten Komplotts, von einer kleinen Gruppe abtrünniger Lehnsleute entführt, um seine Abdankung zu erwirken. Das Unternehmen eskalierte jedoch und lief auf Mord hinaus (1296).
Dass eine von Bauern kultivierte Watteninsel die mittelalterlichen Stadtrechte erhält, könnte man auf den ersten Blick als "Seemannsgarn" vermuten. Handelte es sich doch um ein Bündel an begehrten Rechten, welches der "Stadt" und ihre Bewohner eine privilegierte Stellung verschaffte. In der Tat ist es aber ein Teil der Bildung von Texels Identität. Es war Wilhelm II. von Bayern , Graf von Holland und Zeeland aka "Willem VI.", vom Adelsgeschlecht Wittelsbach , der "'t lant van Texsel" am 26. März 1415 die Stadtrechte verlieh. Damit ist die gesamte Insel gemeint, nicht etwa nur "Den Burg". Ein einzigartiger Vorgang. Texel ist die einzige Insel, die durch ein derartiges Recht durch die Bayern zur Stadt erhoben wurde. Texel verfügte damit faktisch über die gleichen Freiheiten, Autonomie und Privilegien, wie zentrale Orte der damaligen Zeit. Das Watteneiland sah sich plötzlich auf Augenhöhe mit Städten wie Alkmaar oder Haarlem, aus damaliger Sicht, sicherlich exzeptionell. Um mit den Worten der Bürgermeisterin, Francine Giskes, zu sprechen, man hätte es auch, wenn es nicht wahr wäre, glatt für einen "Witz" oder ein "Märchen" halten können, dass Texel offenbar für belangreich genug erachtet wurde, dass es mit derartigen Rechten ausgestattet wurde (zitiert nach Francine Giskes, Bürgermeisterin von Texel, Quelle, S.3). Weder Vlieland, noch Terschelling, Ameland oder Schirmonnikoog spielten je in dieser Liga, da wagte man nichtmals von zu träumen. Was kaum ein Reisender auf den ersten Blick vermuten würde, die Erhebung der Insel Texel zur Stadt ist eng mit einem der einflussreichsten deutschen Adelshäuser, der Wittelsbacher Linie aus dem niederbayerischen Straubing verbunden. Es gibt dadurch einige Jahrzehnte gemeinsame Vergangenheit von Landesteilen von Deutschland und Holland. Texel gehörte 1415 zum Herzogtum Bayern-Straubing-Holland. Das Herzogtum hatte zu der Zeit seine Blütezeit bereits erreicht.
nach: Lencer, CC BY-SA 2.5
Das Wirken der Wittelsbacher hatte für beide Landesteile wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung gebracht (ebd.). Nur 2 Jahre später verstarb Willem VI. (1417) überraschend an einer Blutvergiftung infolge eines Hundebisses. Willems einzige, innig geliebte Tochter Jakobäa von Bayern wurde mit 16 Jahren zu seiner Alleinerbin. Die weibliche Erbfolge wurde von Willems Bruder Johann III. erfolgreich angefochten, so dass er im Herzogtum de facto die Macht ergriff und Jacobäa verdrängte. Die noch unerfahrene aber mutige Jacobäa kämpfte zwar beharrlich, Zeit ihres Lebens um ihren Erbanspruch, konnte sich aber gegen den übermächtigen Onkel nicht behaupten. In dem zähen Ringen um das Herzogtum, übernahm das Schicksal seine eigene Regie. 1425 fiel Johann III. einem Giftanschlag zum Opfer. Durch den Umstand, dass auch Jakobäa, die inzwischen im Austausch für die Freilassung ihres inhaftierten Ehemannes Frank van Borsselen 1433 im Haager Vertrag endgültig zu einem Verzicht auf alle Erbansprüche erpresst worden war, 1436, im Alter von 35 Jahren kinderlos an Tuberkulose verstarb, war Johann III. der letzte männliche Straubinger Wittelsbacher. Die Linie der straubingisch-holländischen Wittelsbacher starb mit ihm im Mannesstamm aus, das Herzogtum zerfiel. Die Territorien Jakobäas holländischen Erbes fielen, aus bayerischer Sicht unglücklicherweise, an den Herzog von Burgund, Phillip III. (Johanns Neffe). Nun rächte sich, dass man Jakobäa im Kampf um ihr Erbe weitestgehend alleine gelassen hatte, denn spätere Versuche Bayerns, Anspruch auf die verloren gegangenen Nordseegrafschaften zu erheben, verliefen im Sande ("Ludwig IX. der Reiche", 1477, nach: Schmid, A.: Neue Wege der bayerischen Landesgeschichte, 2008, S.58). Die Grafschaften ließen sich nicht mehr zurückgewinnen. Sie gingen durch Heirat der 19-jährigen Maria von Burgund mit dem 18-jährigen Maximilian I. Erzherzog von Österreich, "iure uxoris" (lat.: "aus dem Recht der Ehefrau") von Burgund auf das Haus Habsburg über und wurden also durch clevere Heiratspolitik kurzerhand dem aufstrebenden Habsburgerreich hinzugefügt. Die aus holländischer Sicht ungeliebte Habsburgermonarchie, zu einem Teil (inkl. Holland) unter spanischer Krone stehend (Philipp II.), beherrschte ein schier endloses Reich, bestehend aus Kastilien, den Besitzungen von Aragon, jene von Burgund (inkl. Niederlande), die Österreichischen Erblande sowie das Heilige Römische Reich deutscher Nation. Aus der Habsburgermonarchie konnten sich die Niederlande (nördlicher Teil), da Spanien nicht locker ließ, erst durch einen 80 Jahre währenden Krieg gegen Spanien (1568-1648) äußerst mühsam wieder herauslösen und zu einer frühen Republik vereinigen. Die Souveränität dieser "Republik der Sieben Vereinigten Provinzen der Niederlande" wurde 1648 im Rathaus von Münster für rechtskräftig erklärt ("Friede von Münster") und gilt als ein früher Vorläufer des heutigen Staates. Französische Revolution ("Batavische Republik" 1795-1806), Napoleon ("Königreich Holland" 1806-1810) und Königreich der Vereinigten Niederlande (1815-1830) kamen erst noch dazwischen. Was bis heute noch symbolisch blieb, waren die Stadtrechte. 2015, genauer gesagt am 26. März 2015, blickte Texel stolz auf ein Jubiläum - 600 Jahre Stadtrechte und würdigte dies bis Dezember 2015 mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen und Jubiläumsfeierlichkeiten, in allen 7 Dörfern der Insel (Den Burg, De Koog, De Cocksdorp, Den Hoorn, Oosterend, Oudeschild und De Waal).
Quelle: public domain (der Autor ist vor mehr als 70 Jahren verstorben)
Auf einer Karte von Gerhard Mercator von 1539 (vgl. Abb.), einem der angesehensten Kartographen seiner Zeit sowie einer Seekarte von Willem Jansz von 1608 "Caerte van der vermaerde Stromen ende Gaten van Texel, watzanden, plaaten, drooghten, diepten ende ondiepten daerin gheleghen zijn", wird das mittelalterliche Erscheinungsbild der Insel festgehalten, mit den Gebieten, die bis ca. 1600 bereits erschlossen waren (vgl. Karte der Polder: grüne Flächen und Teile von "gelb"). Die Insel ist im 16. Jhd. bereits gewachsen. Sie hat aber eine deutlich sichtbare, tiefe Einkerbung auf ihrer Nordseite, was dem heutigen Erscheinungsbild gar nicht entspricht. Der nördliche Teil der Insel hieß zwar auch bereits "Eijerland", heute haben der weitläufige Polder "Eijerland" (seit 1830), Polder "Het Noorden" sowie Polder "de Eendracht", diese Kerbe vollständig aufgefüllt und der Insel ein langgestreckt-ovales Erscheinungsbild gegeben (Norden ist auf der Mercator Karte links, auf der Jansz Karte oben).
Quelle: public domain (der Autor ist vor mehr als 70 Jahren verstorben)
Es finden sich bereits im Mittelalter viele Orte, die uns vertraut sind, der Ort "Coege" bzw. "Coogh", dem heutigen De Koog im Westen, ferner "Wale" (De Waal) im Osten (fehlt bei Jansz), "Burch" (Den Burg), "Hoorn" (Den Hoorn) im Süden, im Norden, ein Teil des heutigen Eijerlandes. Auf der Karte von Jansz ist das "Eyerlandt" durchbrochen und teilt sich in ein der Insel angelagerten und einem nördlich vorgelagerten Teil. Dies entspricht der Überlieferung, dass das Eijerland in früheren Jahrhunderten durch Priele vom "alten Land" isoliert war. Außerdem lag die Allerheiligenflut zeitlich genau zwischen diesen beiden Kartenentwürfen und es wird beschrieben, dass die Nordsee vom Eijerland wieder einiges abgetragen hatte. Letztendlich bemühte man sich im 17. und 18. Jhd., zwischen De Koog, als nördlichsten Punkt des alten Landes und dem Eijerland eine bleibende Verbindung, zunächst mittels eines Deiches aus Flugsand, dauerhaft herzustellen und diese zu erhalten, um das Eijerland an Texel zu binden (holl.: "stuifdijk" = das Verschließen einer lückenhaften Dünenreihe mit Sand). So wuchsen 2 Inseln zu einer zusammen.
Quelle: public domain (der Autor ist vor mehr als 70 Jahren verstorben)
Da man auf dem Wege der Vereinigung allerdings Priele einfach abschnitt, übte die Nordsee auf die schmale Verbindung offenbar weiterhin ziemlichen Druck aus, selbst nach der Einpolderung des Eijerlandes, welche augenscheinlich für eine Verbreiterung und Festigung des Zusammenhalts sorgte. In den 1850er Jahren kam es zu einigen Sturmfluten, im Rahmen derer die Nordsee immer noch unermüdlich an dem Dünenwall arbeitete, wo früher die Priele zwischen den Inseln verliefen. Diese Region heißt heute „de Slufter“. Am 21. Januar 1858 braute sich erneut eine Sturmflut zusammen und die Nordsee durchbrach schließlich den Dünengürtel bei „de Slufter“ und drang, nördlich von De Koog, von Westen her auf die Insel Texel vor.
Die Sturmflut von 1858 hatte die westliche Küstenbefestigung von Texel gleich an mehreren Stellen durchbrechen können. Eine davon ist "de Slufter". Die Nordsee hatte hier einen gewaltigen Vorstoß nach Osten gemacht, in Richtung der alten Prielarme, die im nördlichen Polderland liegen, wie den "Hoogezandskil" im Polder Eijerland, etwa auf gleicher Höhe wie de Slufter und ferner "Binnen-" und "Buitenzwin", im Polder "Het Noorden". Es schien fast, als würde die Nordsee über ein "Gedächtnis" verfügen, als würde sie diese uralten Wasserwege nur zu gerne wieder aufleben lassen. Man hat die Lücke bei de Slufter in der Tat nicht wieder verschließen können, auch spätere Einpolderungsversuche, die hier stattfinden sollten, wollten einfach nicht gelingen. Zumindest hatte man dafür gesorgt, dass sich der Durchbruch nicht weiter nach Osten vertiefen kann. So entstand ein einzigartiges, unter dem ständigen Einfluss von Ebbe und Flut stehendes Ökosystem auf der Insel (Naturreservat), ideal für Wanderungen. Erst konnte man de Slufter nicht verschließen, später wollte man es gar nicht mehr. Im Laufe der Jahrhunderte hatte sich die Einstellung der Menschen gegenüber der Natur verändert. Ein "Bezwingen" der Natur stand nicht mehr im Vordergrund, es war inzwischen hinter einem Schutz- und Nachhaltigkeitsdenken zurückgetreten. Nachhaltige Entwicklung sollte auch die Bedürfnisse künftiger Generationen berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund wurde jede Entscheidung zwischen unbedingtem Naturschutz auf der einen Seite und der Frage nach wirtschaftlicher Inwertsetzung auf der anderen Seite, neu bewertet. Man erkannte, dass z.B. "de Slufter" ökologisch viel zu wertvoll war, als dass man es heute noch verschließen wollte. Ein solches Projekt würde sich heute, gegen den ausdrücklichen Wunsch der Menschen, die Natur zu schützen, längst nicht mehr politisch durchsetzen lassen. Um dem Schutzanspruch Ausdruck zu verleihen, erhielt "De Slufter" 2002 den Status eines Nationalparks, zusammen mit "De Hors", "De Geul", "Bollekamer" und "De Muy", gehört es dem Nationalpark "Duinen van Texel" an. Das herrliche, weitläufige Dünengebiet verleiht der Insel einen unwiderstehlichen Charme.
Wassereinbrüche durch Sturmfluten sind heute, Dank umfangreicher Küstenschutzmaßnahmen, wie z.B. die Erhöhung der Deiche auf das sog. „Delta-Niveau“ (1981), auf der gesamten Insel nicht mehr zu erwarten. Der "Deltaplan" wurde nach der verheerenden Sturmflut 1953 verabschiedet, die ca. 1.800 Menschen und 250.000 Tieren das Leben kostete und legte, nach aufwendigen Modellrechnungen, die künftige Mindestdeichhöhe, von ursprünglich ca. 4,30m ("Zuiderzee-Höhe"), auf 7,65m fest. Die "Deltahöhe" gilt heute noch für Wattenmeerdeiche, wie im Osten von Texel ("Dijkringgebied 5", vgl. Abb.) und erfüllt eine Anforderung von "1/4000". Das bedeutet, dass der Deich eine Sturmflut abwehren können muss, deren wahrscheinliche Eintrittsperiode 1mal in 4000 Jahren beträgt. Der zu erwartende Hochwasserstand betrüge dann ca. 4,80m +NAP. Die Deiche von Texel erfüllen die Deltanorm, sie bewegen sich zwischen 6,30 - 8,00m +NAP (2009). Der "Deltaplan" war von 1953 bis 2005 in Kraft. Er wurde inzwischen durch eine neues Gesetz ersetzt ("wet op de waterkering"), im Zuge dessen die Normen für Deichhöhen nochmals nach oben korrigiert wurden. Für Nordseedeiche gilt inzwischen eine Mindesthöhe von 11,50m +NAP. Diese Deiche halten einem 10.000-jährigen Hochwasser stand, das ist der theoretische Eintrittsfall einer sog. "Supersturmflut", mit einer Eintrittsperiode von 1mal in 10.000 Jahren. Die letzte Eindeichung von Marschland („Einpolderung“) auf Texel fand, mit dem im Nordosten gelegenen Polder „Het Norden“, 1876 statt. Betrachtet man die eingedeichte Inselfläche auf älteren Karten von vor 1300 n.Chr., war weit weniger als die Hälfte der heutigen Inselfläche vorhanden. Der jüngere (nördliche) Teil fehlte, bis auf einige isolierte Sandhügel nahe des heutigen Leuchtturms, komplett.
Bild: Oliver Fälber
das marsdiep
Südlich von Texel, findet man auf der Karte das Marsdiep. Das Seegatt zwischen Texel und Den Helder stellte bereits Anfang des 17. Jahrhunderts, mit einer jährlichen Passage von ca. 6000 Schiffen, eine wichtige und viel befahrene Wasserstraße von der Nordsee nach Amsterdam dar. Zwei Ankersymbole östlich von Texel (Jansz Karte) sowie die Bezeichnung "Moscovische Ree" (Karte Maaskamp), deuten an, dass hier ein oder mehrere Ankerplätze gewesen sein müssen. Es handelt sich um die ehemalige "Rede van Texel" (gemeint ist: "Reede"), die im Mittelalter von überregionaler Bedeutung war.
Quelle: public domain (der Autor ist vor mehr als 70 Jahren verstorben). This work is in the public domain in its country of origin and other countries and areas where the copyright term is "the author's life plus 100 years or less". This media file is in the public domain in the United States.
Damals gab es noch keine Motorschiffe. Der Maler Ludolf Backhuysen, der vor allem für seine Marinemalerei Bekanntheit erlangte (Anm.: damals war es eher unüblich, das Meer "alleine" darzustellen, gehörte es zum Thema des Bildes, lag das Augenmerk des Künstlers zumeist auf Wasserfahrzeugen aller Art, z.B. Marineschiffe), hat eine Ansicht der Reede von Texel, 1671 in einem Gemälde festgehalten, als Marinesoldaten dort einschifften (vgl. Abb.). Die, teils großen, Schiffe unter Segel, mit den hoch aufragenden Masten und breiten, mit Segeltuch bespannten Rahen, müssen beim Betrachter einen imposanten Eindruck hinterlassen haben. Da alle Schiffe unter Segel fuhren, gingen auf der Reede von Texel auch zahlreiche Handelsschiffe, die aus der Zuidersee, z.B. von Amsterdam kamen, vor Anker, um vor dem Marsdiep, auf der Seite des Wattenmeeres, auf günstige Wetterbedingungen für die Weiterfahrt über die Nordsee und den Atlantik (Ärmelkanal) zu warten, vor allem auf den richtigen Wind aus Ost-Nordost. Dabei konnte manche Woche, mitunter auch Monate verstreichen. Hier gingen Handelsschiffe verschiedenster Herkunfts- und Bestimmungsländer, z.B. auch der Ostindien-Kompanie (VOC), vor Anker. Je nach Bestimmungsort, gliederte sich die Reede, in jeweils eigene Liegeareale, wie die "Koopvaarders" Reede (Mittelmeer, Südeuropa) oder die "Moscovische" Reede (Ostsee). Ladung wurde an Bord genommen oder gelöscht. Matrosen gingen von oder an Bord. Vorräte wurden aufgefüllt, vornehmlich konnte man sich mit frischem Wasser versorgen. Man bereitete sich so auf die Weiterfahrt vor. Der Maler und Historiker Pieter van Cuyck, der besonders durch seine ausführlichen "Schilderungen von Texel" bekannt wurde ("brieven over Texel"), in denen er sich, mit sorgsamen Blick für das Detail, der Natur und Landeskunde der Insel widmete, hat in einer Zeichnung, einen Anblick der Landschaft von Texel, wie sie sich um 1800 dargestellt haben mag, festgehalten.
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Quelle: public domain (der Autor ist vor mehr als 70 Jahren verstorben)
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Im Vordergrund fällt das Auge des Betrachters auf einen Brunnen (holl.: "put"), an dem ein Mann offenbar damit beschäftigt ist, die Brunnenpumpe mittels eines langen Hebels mit Hand und Fuß zu bedienen. Über eine hölzerne Rinne, pumpt er frisches Wasser eine Böschung hinab, zu einem Kanal, rechts im Bild. Jedoch nicht etwa um den Kanal mit dem Brunnenwasser zu speisen, sondern der Kanal diente anscheinend als ein Transportweg. Für ein mit schweren Fässern beladenes Boot. Diese Fässer wurden offenbar gerade mit frischem Brunnenwasser befüllt, wodurch sie, Dank ihres Gewichts, auf dem Landweg nur äußerst mühevoll zu bewegen gewesen wären. Was mag ihr Bestimmungsort gewesen sein? Die Felder im Hintergrund, mit den Nutztieren? Das Dorf im Hintergrund, dessen Häuser sich vom Horizont abheben? Könnte man vermuten. Dem Titel des Bildes ist allerdings zu entnehmen, dass es für die Schiffe gedacht war, deren Masten und Banner sich hinter den Häusern, gerade noch vor dem Himmel abzeichnen. Der vollständige Titel lautet: "Gesicht op een put op Texel. De put, die water aan de schepen verschaft, op Texel, het Schild in't verschiet" ("Ansicht eines Brunnens auf Texel, wo Wasser für die Schiffe beschafft wird, auf Texel, in der Ferne "het Schild"). Bei dem Dorf im Hintergrund, handelt es sich also um Oudeschild. Hier wurde Frischwasser, fassweise, vom Brunnen im Hinterland von Oudeschild zum Hafen (bzw. zur Reede) geschafft, um die dort liegenden Schiffe zu versorgen.
Die Reede, vor dem heutigen Hafenort Oudeschild, genoß einen gewissen Schutz. Einerseits lag sie zwischen Texel und dem Festland. Ferner liegen im Außendelta des Marsdieps zudem die relativ großen Sandplaten (vgl. Jansz Karte), die regulierend auf den Flutstrom wirken und bei Sturm, Wellen der Nordsee abhalten, was die Beliebtheit dieses Liegeortes erklärt.
"denn unter allen Seemündungen an der holländischen Küste ist ohne Widerspruch die Mündung des Marsdieps die wichtigste für Holland. Aus ihr laufen die Schiffe, aus Amsterdam kommend, um den Kanal (la manche) zu passiren [Anm.: Ärmelkanal]; und dann ist das Marsdiep eine Rhede, wie es deren keine bessere an der Nordsee gibt (...) Zwey Hauptfahrwasser lassen dem frohen Schiffer, der nach einer langen Seereise zurückkehrt in seine vaterländischen Gewässer und in den Schoß seiner harrenden Familie, einen sicheren Eingang finden." (v. Wiebeking, C.F.: Theoretisch-practische Wasserbaukunst. München (1811))
Man konnte also annehmen, während der Liegezeit vor der Nordsee einigermaßen sicher zu sein. Die Reede bot Schutz vor der stürmischen See. Immer davon ausgehen konnte man nicht. 1593 wütete z.B. ein schwerer Sturm über der Nordsee, dem Marsdiep und Texel, der einen Teil der vor Anker liegenden Schiffe von ihren Ankerleinen losriss, die, manövrierunfähig umhertreibend, andere Schiffe auf der Reede rammten, was zum Untergang von über 40 Handelsschiffen führte, ca. 1000 Menschen ertranken (Slager, K., Uittenbogaard, T.: Holland van Texel tot Tiengemeten. (2004)). Der Karte von Jansz ist zu entnehmen, dass es den Hafen Oudeschild um 1600 noch nicht gab. Eigentlich erscheint dieser Ort wie geschaffen, für die Anlage eines Seehafens. Daher verwundert es durchaus, dass erst Ende des 18. Jhd. damit begonnen wurde. Dies mag wirtschaftspolitische Gründe haben. Andere bedeutende Hafenstädte, allen voran Amsterdam, wussten über lange Zeit derartige Pläne auszubremsen, da sie eine zu starke aufkommende Konkurrenz befürchteten. So spielte das beschauliche Oudeschild bis heute eine vergleichsweise untergeordnete Rolle, die die Bedeutung der Reede eigentlich nicht widerspiegelt. Erst als der Andrang an Schiffen so hoch war, dass diese sich vor Oudeschild, man hätte fast gesagt, "türmten", zumindest aber mehrreihig nebeneinander lagen, so dass man von Boot zu Boot turnen musste, um überhaupt festes Land unter die Füße zu bekommen, wurde 1780 ein Hafen angelegt.
"denn unter allen Seemündungen an der holländischen Küste ist ohne Widerspruch die Mündung des Marsdieps die wichtigste für Holland. Aus ihr laufen die Schiffe, aus Amsterdam kommend, um den Kanal (la manche) zu passiren [Anm.: Ärmelkanal]; und dann ist das Marsdiep eine Rhede, wie es deren keine bessere an der Nordsee gibt (...) Zwey Hauptfahrwasser lassen dem frohen Schiffer, der nach einer langen Seereise zurückkehrt in seine vaterländischen Gewässer und in den Schoß seiner harrenden Familie, einen sicheren Eingang finden." (v. Wiebeking, C.F.: Theoretisch-practische Wasserbaukunst. München (1811))
Man konnte also annehmen, während der Liegezeit vor der Nordsee einigermaßen sicher zu sein. Die Reede bot Schutz vor der stürmischen See. Immer davon ausgehen konnte man nicht. 1593 wütete z.B. ein schwerer Sturm über der Nordsee, dem Marsdiep und Texel, der einen Teil der vor Anker liegenden Schiffe von ihren Ankerleinen losriss, die, manövrierunfähig umhertreibend, andere Schiffe auf der Reede rammten, was zum Untergang von über 40 Handelsschiffen führte, ca. 1000 Menschen ertranken (Slager, K., Uittenbogaard, T.: Holland van Texel tot Tiengemeten. (2004)). Der Karte von Jansz ist zu entnehmen, dass es den Hafen Oudeschild um 1600 noch nicht gab. Eigentlich erscheint dieser Ort wie geschaffen, für die Anlage eines Seehafens. Daher verwundert es durchaus, dass erst Ende des 18. Jhd. damit begonnen wurde. Dies mag wirtschaftspolitische Gründe haben. Andere bedeutende Hafenstädte, allen voran Amsterdam, wussten über lange Zeit derartige Pläne auszubremsen, da sie eine zu starke aufkommende Konkurrenz befürchteten. So spielte das beschauliche Oudeschild bis heute eine vergleichsweise untergeordnete Rolle, die die Bedeutung der Reede eigentlich nicht widerspiegelt. Erst als der Andrang an Schiffen so hoch war, dass diese sich vor Oudeschild, man hätte fast gesagt, "türmten", zumindest aber mehrreihig nebeneinander lagen, so dass man von Boot zu Boot turnen musste, um überhaupt festes Land unter die Füße zu bekommen, wurde 1780 ein Hafen angelegt.
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Quelle: public domain (der Autor ist vor mehr als 70 Jahren verstorben)
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Das Marsdiep, südlich von Texel, verbindet also die Nordsee im Westen mit dem Wattenmeer im Osten. Durch dieses "Nadelöhr" strömen, je Ebbe- und Flutereignis, gewaltigen Mengen Meerwasser in das Watt hinein (Flut) und zyklisch wieder aus ihm heraus (Ebbstrom). Erhebungen von Daten dazu erfolgten ab den 1930er Jahren. Als Durchschnittswert gilt, dass es pro Flut wohl ca. 1 Milliarde Kubikmeter Meerwasser sind, die durch das Marsdiep hindurchströmen (Louters, T., Gerritsen, F. (1994)). Ein großer Gartenswimmingpool fasst ca. 40 m³. Die Möhnetalsperre im Kreis Soest (Nordrhein-Westfalen) fasst ca. 134 Mio. m³ Wasser. Das Marsdiep durchströmt in nur einer Flut also das Volumen von ca. 25 Millionen Gartenswimmingpools. Alternativ könnte man damit auch in nur 6 Stunden 7 Möhnetalsperren füllen. Bei Sturmflut kann die Meerwassermenge bis auf das Dreifache ansteigen (~2,5-3 Milliarden m³). Dies würde dann für ca. 20 Möhnetalsperren ausreichen. Gewaltige Priele, die aus der Luft betrachtet, ein wenig an Baumwurzeln erinnern, entwässern das Watt zwischen Texel und Vlieland.
Die Daten wurden in den 1990er Jahren mittels moderner akustischer Strömungsprofilmessungen bestätigt und ergänzt. Als besonders praktisch erwies sich dabei, einen Sonarmesskopf einfach an der Außenhaut des Fährschiffes "Schulpengat" anzubringen, ihn rund ein bis zwei Dutzend Mal pro Tag über das Marsdiep mitfahren zu lassen (ab 1998) und auf dem Wege eine Fülle an Messdaten über das Marsdiep zu erhalten (Ridderinkhof, H. et al. (2002); Nauw J.J. et al. (2014)). Die speziellen Doppler-Ultraschallsonden (vgl. Abb.) machen sich das Echo von im Meerwasser mittreibenden Partikeln zunutze (z.B. Plankton, Sedimente), um daraus, auf Basis der sog. "Doppler-Frequenzverschiebung", die jeweilige Strömungsgeschwindigkeit, differenziert nach verschiedenen Tiefen, zu ermitteln ("Acoustic Doppler current Profiler", ADCP). Die Abb. rechts zeigt eine typische ADCP-Sonde, von der, in diesem Modell, vier Schallstrahlen durch die orangefarbenen "transducer faces" gesendet und deren Echos zugleich auch empfangen werden können.
Livemonitor im Passagierbereich. nach: Oliver Fälber CC BY-SA 4.0
Die Abb. zeigt ein aktuelles Profil des Marsdieps über ca. ½ Messweg. Mittels ADCP-Daten, die von der am Schiff befindlichen Sonarsonde geliefert werden, lässt sich nicht nur die Tiefe sehr gut darstellen, sondern auch ein vollständiges Strömungsprofil erstellen. Anhand der Farbskala lässt sich sehr gut ablesen, in welche Richtung das Meerwasser strömt (rot: Flutstrom; grün: Ebbstrom). Wir haben also hier eine ablaufende Ebbe in Richtung Nordseemündung. Zudem wird die Strömungsgeschwindigkeit in beliebiger Tiefe erkannt und differenziert dargestellt: unmittelbar in Bodennähe, in 25m Tiefe, ist die Strömungsgeschwindigkeit nahezu 0 (gelb), während sie zur Oberfläche hin tendenziell zunimmt (grün). Für Leute, die sich an Technik erfreuen, mag dies eine absolut beeindruckende Art der Datenerfassung, -aufbereitung und -präsentation sein, in die man während der Überfahrt Einblick gewinnen kann. Wenn man sich an die alte manuelle Tiefenbestimmung mit dem Senkblei (Handlot) erinnert, dann liegen dazwischen wohl Welten, obwohl die alte Methode natürlich, über Jahrhunderte, ihren Zweck erfüllt hat.
Auf der Fähre werden, während der Fahrt, neben einiger anderer Daten, u.a. die Strömungsgeschwindigkeit des Marsdiep laufend gemessen. Die Messdaten der ADCP-Sonde können mittels Software elegant ausgewertet werden. Wie in der Abb. unten gezeigt, wurden hier beispielsweise Geschwindigkeitsvektoren gegen die zurückgelegte Strecke (=Messweg) aufgetragen, aus denen man Richtung und Geschwindigkeit (Länge) entnehmen kann, die in eine Karte eingebettet, auf einem (weiteren) Livemonitor im Passagierbereich des Schiffes dargestellt werden (Oberdeck).
Der Aufnahme ist zu entnehmen, dass das Fährboot sich etwa in der Mitte des Marsdieps befand, die mittlere Strömungsgeschwindigkeit des Ebbstroms (aus dem Watt kommend, durchs Marsdiep, in die Nordsee), auf der zurückgelegten Strecke, an diesem Tag bei ca. 1 Meter pro Sekunde (m/s) lag. Das sind 3,6 Kilometer pro Stunde (kmh) und damit, an einem, vom Wetter her ruhigen Tag, bereits mehr, als ein geübter Schwimmer durchhalten könnte (ca. 2-3 kmh). Ein Schwimmer könnte also beispielsweise gegen diesen Strom nicht anschwimmen und würde, wenn er hinein geriete, unweigerlich aufs offene Meer hinausgetragen. Die Seegaten, als mehr oder weniger enge Durchlässe zwischen den Inseln oder einer Insel und dem Festland, verdanken ihre Tiefe und Form, der hohen Geschwindigkeit, der seit Jahrhunderten durch sie hindurchströmenden Gezeitenströme. Gehen Sie direkt an den Strömungsrinnen (Seegaten) im Süden (Marsdiep) und im Norden (Leuchtturm) von Texel bitte niemals baden oder schwimmen. Ein Schwimmer, der versehentlich zu weit raus und in die Strömung hinein gerät, ist, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, verloren. Auch wenn diese Regionen als Segel- oder Surferreviere gepriesen werden, ohne Segel oder Motor, haben Sie, aus eigener Kraft, so gut wie keine Chance der Strömung zu entkommen. An dem 30 km langen Sandstrand bzw. Badestrand im Westen der Insel, unweit des Ferienhauses, herrschen hingegen beste Badebedingungen, mit einer herrlichen Brandung. Hier macht das Baden richtig Spaß. Gehen Sie bitte dennoch keine unnötigen Risiken ein. Baden Sie möglichst nicht allein, sondern mit anderen zusammen, möglichst im Bereich eines bewachten Badestrandes. Beachten Sie die dortige Beflaggung (s.u.) und folgen Sie auf jeden Fall den Empfehlungen. "Safety first" ist eine grundlegende Maxime, Ihre Sicherheit steht an erster Stelle.
Strandbeflaggung Texel:
Quelle: Reddingsbrigade Nederland
Eiszeitlicher ursprung
Die alten Siedlungsgebiete von Texel liegen um den Hauptort Den Burg ("het oude land"). Der Boden dort besteht aus einer Auflage aus "Geschiebelehm" (holl.: "keileem"). Geschiebelehm ist ein typisches Gletschersediment. Die Beschaffenheit des Untergrundes gibt somit Hinweise, dass dieses Gebiet unter dem Einfluss der Eiszeit stand. Das gesamte Gebiet von Nord-Holland war pleistozän überprägt.
Pieter van Cuyck und andere frühe Autoren, die von den Eiszeiten noch keine Vorstellung hatten, lieferten sehr genaue Beschreibungen der Landschaft, denen man an verschiedenen Stellen anmerkt, dass ihnen bewusst war, dass bei einigen rätselhaften Dingen irgendwas nicht stimmt. So schildert van Cuyck in seinen „brieven van Texel“ (1789) auch die Region des Hoge Berg:
„An het hellen van die hoogte, welke de hooge berg genoemt wordt (...) legt eene ronde , gladde, en bruinroodachtige, langwerpige kei, welke door het volk genoemt wordt "de Engelse Steen" zy stak met haaren top een weinig uit den grond, en het domme gemeen waande, dat de voet van die kei tot in Engeland doorging, doch (...) zag men, dat dat het eene losse kei was, welke naar gisfing omtrent vyf-en-twintig duizend ponden woog. (...) Deze leemachtige en met steenen doorzaaide grond heeft op de ééne plaats min, op de andere meer, omtrent drie of vier voeten diepte; en de meeste van die onderscheiden soorten van kayen en steenen zyn rondachtig; waar uit blykt, dat het water er lang overheen heeft gelopen (...) Onder deezen grond vindt men allerhande soorten van zand (...) en onder zeer wit en fyn zand, zelfs mergel, dat in Engeland en elders als mest gebruikt wordt; dit mergel wordt ook op sommige plaatsen in het Graafschap Zutphen gevonden. Welkè eene verschrikkelyke gebeurtenis heeft dien grond hier gebragt? Hoe koomt die zwaare en door het water geslepen keisteen toch op deze plaats? hoe koomen er alle de steenen, die men op die hoogtens vindt? (...) welk eene kragt van water wierdt er dan echter niet vereist, om zulk een ligham, van omtrent vyf-en-twintig duizend pond zwaarte, glad te rollen!“
„Am Hang der Anhöhe, welche Hooge Berg genannt wird (...) liegt ein rundlicher, glatter, rotbräunlicher, länglicher Stein, der vom Volksmund „Engelse Steen“ [Englischer Stein] genannt wird, er ragt mit seiner einen Seite aus dem Boden heraus und der Volksmund wollte es unbedingt wahrhaben, dass der Fuß des Steins bis nach England hindurchreiche, jedoch (...) sagte man, handele es sich wohl um einen losen Stein, welcher ungefähr fünfundzwanzig tausend Pfund wog [Anm.: bei Zugrundelegung der niederländischen Definition des Pfund sind 1 „Pond“ = 10 „Onsen“ (à 100 Gramm) = 1 Kilogramm = 100 „Looden“ = 1000 „wigtjes“ = 10000 „korrels“, daher wäre das Gewicht des Steins ca. 25 Tonnen] (...) Der leemige und mit Steinen durchsetzte Boden ist, mancherorts mehr, mancherorts weniger, ungefähr drei bis vier Fuß mächtig und die meisten der unterschiedlichen Steinsorten sind abgerundet, woraus man schließen kann, dass lange Zeit Wasser über sie geströmt sein muss (...) Unter dieser Auflage findet man verschiedene Sorten von Sand (...) und unter sehr weißem, feinen Sand, sogar Mergel, welcher in England oder auch andernorts gern als Dünger verwendet wird. Solcher Mergel wird auch an einigen Orten der Grafschaft Zutphen [Gelderland] gefunden. Was für ein furchtbarer Vorfall hat diesen derart beschaffenen Boden ausgerechnet hierher gebracht? Wie kommt der schwere und durch das Wasser rundgeschliffene Stein an diesen Ort? Wo kommen all die übrigen Steine her, die man auf der Anhöhe findet? (...) Welch eine [ungeheure] Wasserkraft ist notwendig, um solch einen Körper, von fünfundzwanzig tausend Pfund Gewicht, glatt zu rollen!“ (van Cuyck, P.: brieven van Texel, vierde brief, S.23 ff.).
Bei dem von van Cuyck beschriebenen „Mergel“ (Gemenge aus Kalk und Ton) handelt es sich um „Geschiebemergel“, einer Vorstufe des Geschiebelehms, der bei Hoge Berg angetroffen wird und ein typisches Material ist, welches durch Gletscher aufgenommen, über lange Strecken transportiert und bei der Bewegung unter dem Gletscher bzw. nach dem Abschmelzen, an Ort und Stelle wieder abgelagert wurde. Daher findet sich auch eine Mischung aus verschiedensten Korngrößen (Sand, Schluff, Ton) und Steinen unterschiedlichster Größe unsortiert in der Ablagerung. Geschiebemergel und Geschiebelehm sind typische Hinterlassenschaften der Eiszeit und umgekehrt können sie ein Hinweis sein, dass in der Landschaft einst Gletscher tätig gewesen sind.
Gleiches trifft auf den riesigen Stein von 25 Tonnen Gewicht zu, der auf dem Hoge Berg gefunden wurde, bei dem es sich, aller Vermutung nach, um einen Findling gehandelt haben muss (sog. „Erratischer Block“), der heute leider verschwunden ist. Einige vermuten ihn noch unter dem Wäldchen bei Hoge Berg, jedoch wiedergefunden wurde er bis heute nicht. "Erratische Blöcke" („verirrte Steine“ lat.: errare = irren) sind mehr oder weniger große, einzelne Steine, die offensichtlich nicht von dem Ort stammen, an dem sie gefunden wurden.
Pieter van Cuyck und andere frühe Autoren, die von den Eiszeiten noch keine Vorstellung hatten, lieferten sehr genaue Beschreibungen der Landschaft, denen man an verschiedenen Stellen anmerkt, dass ihnen bewusst war, dass bei einigen rätselhaften Dingen irgendwas nicht stimmt. So schildert van Cuyck in seinen „brieven van Texel“ (1789) auch die Region des Hoge Berg:
„An het hellen van die hoogte, welke de hooge berg genoemt wordt (...) legt eene ronde , gladde, en bruinroodachtige, langwerpige kei, welke door het volk genoemt wordt "de Engelse Steen" zy stak met haaren top een weinig uit den grond, en het domme gemeen waande, dat de voet van die kei tot in Engeland doorging, doch (...) zag men, dat dat het eene losse kei was, welke naar gisfing omtrent vyf-en-twintig duizend ponden woog. (...) Deze leemachtige en met steenen doorzaaide grond heeft op de ééne plaats min, op de andere meer, omtrent drie of vier voeten diepte; en de meeste van die onderscheiden soorten van kayen en steenen zyn rondachtig; waar uit blykt, dat het water er lang overheen heeft gelopen (...) Onder deezen grond vindt men allerhande soorten van zand (...) en onder zeer wit en fyn zand, zelfs mergel, dat in Engeland en elders als mest gebruikt wordt; dit mergel wordt ook op sommige plaatsen in het Graafschap Zutphen gevonden. Welkè eene verschrikkelyke gebeurtenis heeft dien grond hier gebragt? Hoe koomt die zwaare en door het water geslepen keisteen toch op deze plaats? hoe koomen er alle de steenen, die men op die hoogtens vindt? (...) welk eene kragt van water wierdt er dan echter niet vereist, om zulk een ligham, van omtrent vyf-en-twintig duizend pond zwaarte, glad te rollen!“
„Am Hang der Anhöhe, welche Hooge Berg genannt wird (...) liegt ein rundlicher, glatter, rotbräunlicher, länglicher Stein, der vom Volksmund „Engelse Steen“ [Englischer Stein] genannt wird, er ragt mit seiner einen Seite aus dem Boden heraus und der Volksmund wollte es unbedingt wahrhaben, dass der Fuß des Steins bis nach England hindurchreiche, jedoch (...) sagte man, handele es sich wohl um einen losen Stein, welcher ungefähr fünfundzwanzig tausend Pfund wog [Anm.: bei Zugrundelegung der niederländischen Definition des Pfund sind 1 „Pond“ = 10 „Onsen“ (à 100 Gramm) = 1 Kilogramm = 100 „Looden“ = 1000 „wigtjes“ = 10000 „korrels“, daher wäre das Gewicht des Steins ca. 25 Tonnen] (...) Der leemige und mit Steinen durchsetzte Boden ist, mancherorts mehr, mancherorts weniger, ungefähr drei bis vier Fuß mächtig und die meisten der unterschiedlichen Steinsorten sind abgerundet, woraus man schließen kann, dass lange Zeit Wasser über sie geströmt sein muss (...) Unter dieser Auflage findet man verschiedene Sorten von Sand (...) und unter sehr weißem, feinen Sand, sogar Mergel, welcher in England oder auch andernorts gern als Dünger verwendet wird. Solcher Mergel wird auch an einigen Orten der Grafschaft Zutphen [Gelderland] gefunden. Was für ein furchtbarer Vorfall hat diesen derart beschaffenen Boden ausgerechnet hierher gebracht? Wie kommt der schwere und durch das Wasser rundgeschliffene Stein an diesen Ort? Wo kommen all die übrigen Steine her, die man auf der Anhöhe findet? (...) Welch eine [ungeheure] Wasserkraft ist notwendig, um solch einen Körper, von fünfundzwanzig tausend Pfund Gewicht, glatt zu rollen!“ (van Cuyck, P.: brieven van Texel, vierde brief, S.23 ff.).
Bei dem von van Cuyck beschriebenen „Mergel“ (Gemenge aus Kalk und Ton) handelt es sich um „Geschiebemergel“, einer Vorstufe des Geschiebelehms, der bei Hoge Berg angetroffen wird und ein typisches Material ist, welches durch Gletscher aufgenommen, über lange Strecken transportiert und bei der Bewegung unter dem Gletscher bzw. nach dem Abschmelzen, an Ort und Stelle wieder abgelagert wurde. Daher findet sich auch eine Mischung aus verschiedensten Korngrößen (Sand, Schluff, Ton) und Steinen unterschiedlichster Größe unsortiert in der Ablagerung. Geschiebemergel und Geschiebelehm sind typische Hinterlassenschaften der Eiszeit und umgekehrt können sie ein Hinweis sein, dass in der Landschaft einst Gletscher tätig gewesen sind.
Gleiches trifft auf den riesigen Stein von 25 Tonnen Gewicht zu, der auf dem Hoge Berg gefunden wurde, bei dem es sich, aller Vermutung nach, um einen Findling gehandelt haben muss (sog. „Erratischer Block“), der heute leider verschwunden ist. Einige vermuten ihn noch unter dem Wäldchen bei Hoge Berg, jedoch wiedergefunden wurde er bis heute nicht. "Erratische Blöcke" („verirrte Steine“ lat.: errare = irren) sind mehr oder weniger große, einzelne Steine, die offensichtlich nicht von dem Ort stammen, an dem sie gefunden wurden.
Foto: Oliver Fälber CC BY-SA 4.0
Am Findling eine Bronzetafel mit der Inschrift: "Dieser Granitfindling wurde beim Aushub der Baugrube "Pfeiler 4"
im November 2001 in einer Tiefe von NN -10.30 M geborgen. Er ist von Gletschern während der Eiszeit vor etwa
400.000 Jahren aus dem skandinavischen Raum hierher transportiert worden."
im November 2001 in einer Tiefe von NN -10.30 M geborgen. Er ist von Gletschern während der Eiszeit vor etwa
400.000 Jahren aus dem skandinavischen Raum hierher transportiert worden."
Foto: thanks to Holger Ellgaard CC BY-SA 4.0
Runkesten, Höhe: 5m, Breite: 4m, Länge: 10m, Gewicht: ca. 260 Tonnen
Van Cuyck machte die Sache jedenfalls stutzig. So ein Findling erregte damals generell Aufsehen bei der Bevölkerung und führte den Beobachter an die Grenzen des Erklärbaren. Es wurde selbstverständlich allerlei Spekulationen und Mythen Raum gegeben. Dass der Block "vom Himmel gefallen" war, wollte man nicht unbedingt glauben. Wie war er also dann in die Landschaft gekommen und auch noch auf den Berg? Das erschien mehr als merkwürdig. Dass „Riesen“ ihn vielleicht hierher gebracht und abgelegt hätten, war durchaus ein Volksmythos, genauso wie der Glaube, dass der Stein angeblich „bis nach England“ hindurchreichen würde, was ihm seinen Namen einbrachte. Ein Transport aus einem geologischen Ursprungsgebiet schien irgendwie wahrscheinlicher. Nur wo lag dies und was transportierte ein 25 Tonnen Klotz einfach so durch die Landschaft? Wasser als Transportmittel wurde immer wieder gern ins Spiel gebracht, wobei die Vorstellung den Befürwortern graue Haare machte, dass Wasser ein solch großen Brocken über weite Strecken von einigen hundert Kilometern bewegen sollte. Das war einigen dann doch zuviel des Guten. Andere hielten dies zwar grundsätzlich für möglich, wenn es sich um sehr viel Wasser gehandelt hätte (nach Vorbild der biblischen „Sintflut“). Auf Eis war man zunächst nicht gekommen, aus zwei Gründen. Einerseits erschien Eis für die Region Texel und zudem als Transportmittel für Steine relativ abwegig. Andererseits, allzu sehr auf Kriegsfuß mit dem damals geltenden (statischen) Weltbild, welches von der Kirche propagiert wurde, durften die Hypothesen auch nicht gehen, da der Weg zum Scheiterhaufen dann nicht weit war. Das statische Weltbild hätte eine europaweite Vereisung nicht gebilligt. Es ist daher verständlich, dass erste Abweichungen von dem durch die Kirche vorgegebenen Ideal, nur äußerst zögerlich unternommen wurden. Diese bemerkenswerten Vorstöße fielen in das Ende des 18. Jhd., der späten Epoche der "Aufklärung", die gekennzeichnet war, von einer Hinwendung zu den Naturwissenschaften und der Verpflichtung der Vernunft als (einzige) Urteilsinstanz. Ein Leitspruch der Aufklärung war: "Sapere aude!" (lat.: "habe Mut weise zu sein" bzw. "habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen", nach I. Kant). Der Schweizer Theologe, Rechtsgelehrte und Naturforscher Bernhard Friedrich Kuhn veröffentlichte 1787, 2 Jahre vor van Cuycks Tod, eine Schrift über die „Mechanismen der Gletscher“, die er in seiner Heimatgemeinde Grindelwald untersucht hatte, in der heißt es Zitat:
„Die Gletschermassen (...) schreiten denn immer weiter gegen das fruchtbare Land herab. Die brennendeste Hitze des Sommers hält ihren Fortgang nicht auf. Die größten vor dem Eise stehenden Bäume werden mit der Wurzel aus der Erde gehoben, oder mitten am Stamme entzweygebrochen. Die Erde vor den Kanten der Gletscher wird von Grund aufgewühlt und mit denen daselbst liegenden Felsblöcken in hohe Wälle zusammengeschoben, die das Eis immer weiter vor sich her – selbst Anhöhen hinan wälzt.“ (Kuhn, B. F.: Versuch über den Mechanismus der Gletscher. In: Magazin für die Naturkunde Helvetiens, Band I, S.133 ff.).
Kuhn erkannte, dass das Material der sog. Endmoränen ("Wälle") durch Eis transportiert worden war. In seinem Aufsatz, der wegen des frühen Datums und seiner scharfsinnigen Schlussfolgerungen, bis heute in Fachkreisen als Pionierleistung gewürdigt wird, beschrieb Kuhn die Gletschertätigkeit genau und identifizierte sie einwandfrei als Urheber umfangreichen Materialtransports.
So kam alles zusammen: Der "Engelse Steen" von Texel, welcher die Leute in Erstaunen versetzte, wie wir heute wissen, ein Findling aus den Eiszeiten, der als "Zeuge" zurückblieb. Van Cuyck als ein Vertreter der letzten Autorengeneration, die noch nicht über die geeigneten Theorien verfügte, das Phänomen zu erklären, aber bereits darüber rätselte und Kuhn, der zeitgleich und unabhängig, 1787 einen Erklärungsansatz lieferte, indem er rezente Gletscher seiner Heimat untersuchte und damit erklären konnte, wie Felsblöcke mit Hilfe des Eises durch die Landschaft transportiert werden können. Dies kann als der Ursprung der "Eiszeittheorien" angesehen werden. Bis diese sich etablieren konnten, was gegen den Widerstand gewichtiger Parteien verlief, es galt immerhin ein (statisches) "Weltbild" zu verwerfen, sollten noch rund 100-200 Jahre vergehen, bis die Hinweise sich immer weiter verdichteten, so dass man sie letztlich nicht mehr ignorieren konnte. Dazu beigetragen haben die Arbeiten des deutschen Geographen und Geologen Albrecht Penck. Pencks Untersuchungen zur Abfolge bestimmter Reliefformen in der Landschaft im Bereich des Randes von Gletschern ("glaziale Serie", 1882), die sich nicht nur in rezenten Vereisungsgebieten finden, sondern auch in der pleistozänen Landschaft (Jung- u. Altmoränenlandschaft), trugen maßgeblich dazu bei, dass man erkannte, dass Holland, Deutschland, Skandinavien, Teile Mitteleuropas, übersät von Indizien sind, die nahelegen, dass hier einst eine massive Vergletscherung vorhanden gewesen sein muss. Sowie die Veröffentlichung des Buches „Die Klimate der geologischen Vorzeit“ durch die Geowissenschaftler und Meteorologen Alfred Wegener und Wladimir Köppen (1924), in welches Überlegungen und Daten des bis dahin unbekannten serbischen Geophysikers und Mathematikers Milutin Milanković einflossen, ohne dass letzterer als Autor namentlich in Erscheinung trat. Dennoch ermöglichte gerade das Einbeziehen von Milanković's Untersuchungen über den "Strahlungshaushalt der Erde", die Entwicklung von Zeitzyklen der Eiszeiten mit extrem langen Perioden (26.000, 41.000, 100.000 Jahre), die auch das Auftreten mehrerer Eiszeiten über eine Zeitskala von Mio. Jahren erklären konnten. Das Buch gilt heute als Meilenstein der frühen Klimaforschung und war seiner Zeit weit voraus. Milanković's zwischenzeitlich angezweifelten "Voraussagen", wurden bei späteren Untersuchungen von Eisbohrkernen, z.B. der Vostok-Eisbohrkern in der Antarktis (Bohrtiefe bis 3.623m), vollständig bestätigt.
„Die Gletschermassen (...) schreiten denn immer weiter gegen das fruchtbare Land herab. Die brennendeste Hitze des Sommers hält ihren Fortgang nicht auf. Die größten vor dem Eise stehenden Bäume werden mit der Wurzel aus der Erde gehoben, oder mitten am Stamme entzweygebrochen. Die Erde vor den Kanten der Gletscher wird von Grund aufgewühlt und mit denen daselbst liegenden Felsblöcken in hohe Wälle zusammengeschoben, die das Eis immer weiter vor sich her – selbst Anhöhen hinan wälzt.“ (Kuhn, B. F.: Versuch über den Mechanismus der Gletscher. In: Magazin für die Naturkunde Helvetiens, Band I, S.133 ff.).
Kuhn erkannte, dass das Material der sog. Endmoränen ("Wälle") durch Eis transportiert worden war. In seinem Aufsatz, der wegen des frühen Datums und seiner scharfsinnigen Schlussfolgerungen, bis heute in Fachkreisen als Pionierleistung gewürdigt wird, beschrieb Kuhn die Gletschertätigkeit genau und identifizierte sie einwandfrei als Urheber umfangreichen Materialtransports.
So kam alles zusammen: Der "Engelse Steen" von Texel, welcher die Leute in Erstaunen versetzte, wie wir heute wissen, ein Findling aus den Eiszeiten, der als "Zeuge" zurückblieb. Van Cuyck als ein Vertreter der letzten Autorengeneration, die noch nicht über die geeigneten Theorien verfügte, das Phänomen zu erklären, aber bereits darüber rätselte und Kuhn, der zeitgleich und unabhängig, 1787 einen Erklärungsansatz lieferte, indem er rezente Gletscher seiner Heimat untersuchte und damit erklären konnte, wie Felsblöcke mit Hilfe des Eises durch die Landschaft transportiert werden können. Dies kann als der Ursprung der "Eiszeittheorien" angesehen werden. Bis diese sich etablieren konnten, was gegen den Widerstand gewichtiger Parteien verlief, es galt immerhin ein (statisches) "Weltbild" zu verwerfen, sollten noch rund 100-200 Jahre vergehen, bis die Hinweise sich immer weiter verdichteten, so dass man sie letztlich nicht mehr ignorieren konnte. Dazu beigetragen haben die Arbeiten des deutschen Geographen und Geologen Albrecht Penck. Pencks Untersuchungen zur Abfolge bestimmter Reliefformen in der Landschaft im Bereich des Randes von Gletschern ("glaziale Serie", 1882), die sich nicht nur in rezenten Vereisungsgebieten finden, sondern auch in der pleistozänen Landschaft (Jung- u. Altmoränenlandschaft), trugen maßgeblich dazu bei, dass man erkannte, dass Holland, Deutschland, Skandinavien, Teile Mitteleuropas, übersät von Indizien sind, die nahelegen, dass hier einst eine massive Vergletscherung vorhanden gewesen sein muss. Sowie die Veröffentlichung des Buches „Die Klimate der geologischen Vorzeit“ durch die Geowissenschaftler und Meteorologen Alfred Wegener und Wladimir Köppen (1924), in welches Überlegungen und Daten des bis dahin unbekannten serbischen Geophysikers und Mathematikers Milutin Milanković einflossen, ohne dass letzterer als Autor namentlich in Erscheinung trat. Dennoch ermöglichte gerade das Einbeziehen von Milanković's Untersuchungen über den "Strahlungshaushalt der Erde", die Entwicklung von Zeitzyklen der Eiszeiten mit extrem langen Perioden (26.000, 41.000, 100.000 Jahre), die auch das Auftreten mehrerer Eiszeiten über eine Zeitskala von Mio. Jahren erklären konnten. Das Buch gilt heute als Meilenstein der frühen Klimaforschung und war seiner Zeit weit voraus. Milanković's zwischenzeitlich angezweifelten "Voraussagen", wurden bei späteren Untersuchungen von Eisbohrkernen, z.B. der Vostok-Eisbohrkern in der Antarktis (Bohrtiefe bis 3.623m), vollständig bestätigt.
Die Karte skizziert den groben Verlauf eines Eisvorstoßes während der Saale-Vereisung in Nord-Holland. Es gilt als sicher, dass es mehrere solcher Vorstöße während der Saale-Eiszeit gab, die unterschiedlich weit nach Holland hineinreichten (ter Wee, M.W.: The Saalian glaciation in the Netherlands. In: Mededelingen Geologische Stichting, 15, S.57-76 (1962)). Teils verlagerte sich der skizzierte Eisrand dabei weitläufig nach Südwesten, bis etwa zu der gedachten Linie: Haarlem ~~~ Utrechtse Heuvelrug ~~~ Nijmegen (nicht auf der Karte verzeichnet, ebd., Fokkens, H.: Drowned Landscape. The Occupation of the Western Part of the Frisian-Drenthian Plateau, Assen (1998)). Der hier skizzierte Vorstoß verläuft etwa über Hoogeveen in der Provinz Drenthe, Steenwijk, Urk (ehemalige Insel in der Zuiderzee, heute zu Provinz Flevoland), dem Gaasterland (vgl. ehemalige Gemeinde Gaasterland-Sloten seit 2014 zusammengelegt zu De Friese Meren), Wieringen (ehemalige Insel in der Zuidersee, ehem. Gemeinde, seit 2012 zusammengelegt zur Gemeinde Hollands Kroon), bis Texel. Schmelzwässer der Eiszungen flossen durch das parallel zur Eisrandlage verlaufende Urstromtal der Vechte, Richtung Nordsee. Die jeweiligen Vorstöße des Eises führten zur Anhäufung von diversem Geschiebematerial und waren auf diesem Wege an der Formung des Geländereliefs beteiligt. Die ehemaligen Gletscher arbeiteten wie Bulldozer und schoben Material zu den Eisrändern hin auf. Wo sich ihr Vorschub jeweils erschöpfte, hinterließen sie Wälle, sog. "Endmoränen" (holl.: "stuwwal"), deren Vorhandensein sich heute in einer hügeligen Landschaft äußert. Die Linie: Texel ~~~ Wieringen ~~~ Gaasterland ~~~ Steenwijk ~~~ Coevorden ist reich an Endmoränenzügen (ebd.). So kam eine solche Endmoräne an dem Ort der heutigen Insel Texel zu liegen, während auf der anderen Seite der Eiszunge, der Kern von Wieringen aufgeschoben wurde (vgl. Abb.). Der nächste Endmoränenrest findet sich im Gaasterland, u.s.w. Texel ist also eine Watteninsel, mit einem eiszeitlichen Inselkern. Einem sog. "Geestkern", wie Amrum, Föhr und Sylt ebenfalls über einen solchen verfügen. Dies unterscheidet die "Geestkerninseln" von anderen Watteninseln, die aus rein marinen Sedimenten entstanden sind ("Geest": im dt. Sprachgebrauch verwendeter Begriff für eine Altmoränenlandschaft, deren Oberflächenform nicht aus dem letzten ("Weichsel"), sondern aus einem früheren Glazial stammt (i.d.R.: "Saale"-Glazial, vgl. Tab.), im holl. Sprachgebrauch sind mit Geest generell trockene, sandige Gebiete am Rande einer Marsch gemeint, vgl.: Hüttermann, A.: Karteninterpretation in Stichworten, Teil I, Berlin (2001)). Aus den eiszeitlichen Sedimenten jener Vereisungsperiode, die quasi als Zeugen zurückblieben, gingen älteste Ablagerungen der Insel Texel hervor („Drenthestadium“, holl.: „Formatie van Drente“, nach A. Brouwer (1950), Phase der Saale-Vereisung) und datieren auf ca. ~150.000 Jahre vor heute (vgl. Tab.). Der gestauchte, reichlich mit Geschiebelehm bedeckte Moränenzug (holl.: "Keileembult") führte zur Entstehung der einzigen Erhöhung der Insel (außer Dünen), dem "Hoge Berg", der sich zwischen Den Burg und Oudeschild, immerhin knapp 15m +NAP, über die Polder der Insel erhebt. Die Hinterlassenschaft der Eiszeit kam der Besiedlung der Insel Texel, als es zu den ersten Einpolderungen kam, entgegen, da die natürliche Erhöhung Schutz vor dem Meer bot. Dies spiegeln ältere Karten (z.B. Texel v. 1792, vgl. Abb.) wider: Der Hauptort Den Burg liegt nur unweit von Hoge Berg. Der Endmoränenzug ist quasi das Fundament von "het oude Land" und begünstigte die Ablagerung von weiterem (marinen) Sediment ringsherum. Hier finden sich dementsprechend sehr alte Polder, die schon vor 1400 eingepoldert wurden, z.B. "Westergeest", "Witte Geest", "Oostergeest" (um 1350). Beim oben erwähnten "Utrechter Hügelrücken" (Utrechtse Heuvelrug), der es auf 69m +NAP bringt ("Amerongse Berg") und damit bereits die höchste Erhöhung der Provinz Utrecht darstellt, handelt es sich ebenfalls um eine saaleeiszeitlich entstandene Endmoräne. Die Saale-Eiszeit war ein großer Architekt Hollands (und auch Norddeutschlands). Als ein gutes Beispiel für eine (der vielen) Endmoränenlagen in Deutschland seien z.B. die Dammer Berge im Oldenburger Münsterland erwähnt.
Das Alter der Sedimente allein gibt nicht zugleich Aufschluss über den Entstehungszeitpunkt der Insel, wie die eiszeitliche Entwicklung zeigt. Insgesamt betrachtet, war die aufgetretene Eismenge recht groß. Die Gletscher stießen während der "Saale-Vereisung" (ca. 240.000 - 120.000 Jahre vor heute) in mächtigen Schüben aus Skandinavien (aus Nordost) vor, bis ca. zu einer gedachten Linie Düsseldorf (Neandertal) - Paderborn (vgl. Karte der Vereisungsgebiete unten: "blaue Linie" = maximale Ausdehnung des Eisschildes). Dieser Eispanzer war mehrere hundert Meter, bis zu einigen Kilometern mächtig, das aufliegende Gewicht war gigantisch. Ein Gedankenexperiment: Wenn man sich einen Quader aus Eis von nur 1 Meter Kantenlänge und 2 Kilometer Höhe vorstellen mag, bringt dieser bei einer Dichte von Eis von 0,92 g/cm³ einen Druck von rund 1840 Tonnen auf 1 m² seiner Unterlage. Dies entspricht in etwa einer Kiste Bier, mit 1800 darüber gestapelten Autos. Bei einer geschlossenen Eisdecke mit mehreren km Durchmesser, kommt soviel Masse zusammen, dass, wenn sich das ganze Gebilde auch noch in Bewegung setzt, nicht nur die Erdoberfläche "gestaltet" wird, sondern die Form der Erde als Ganzes verändert wird. Dies sei an folgendem Beispiel illustriert. Wenn man durch Schweden reist, findet man auf manchen Bergen Erosionsspuren, die auf das Vorhandensein einer Küste schließen lassen. Nur dass diese Orte nicht am Meer liegen, sondern die Strandlinien finden sich beispielsweise rund 280 Meter über dem Meeresspiegel (z.B. Skuleberget, im nordschwedischen Norrland). Wie kann das sein? Entweder ist der Meeresspiegel inzwischen um -280 Meter gesunken oder das Land um +280 Meter angestiegen, ansonsten ließe sich diese Beobachtung kaum erklären. Eine Modellvorstellung hilft hier weiter. Wenn man sich beim baden auf eine Luftmatratze legt, wird diese ein Stück weit ins Wasser eintauchen, wälzt man sich wieder herunter, taucht sie um den gleichen Betrag wieder aus dem Wasser auf. Das gleiche ist der Landschaft während der Eiszeit widerfahren. Teile der Erdkruste wurden, durch das aufliegende Eis, in den Erdmantel, die sog. "Asthenosphäre", hineingedrückt. Nach dem Abschmelzen der Eislast, "tauchte" die Erdkruste wieder auf. Nur dass dies, ungleich wie im "Luftmatratzenmodell", nicht in einem Augenblick geschah, sondern, aufgrund der Zähflüssigkeit des Erdmantels (der Asthenosphäre), ein Prozess von mehreren Jahrtausenden darstellt. Ähnliche Vorgänge lassen sich auch in anderen Ländern beobachten. Die Karte der Vereisungsgebiete zeigt, dass z.B. Schottland von einer massiven Vereisung betroffen war. Nachdem man dort bereits früh Hinweisen auf Küstenlinien nachgegangen war, die weit über dem Meer lagen, z.B. Muscheln in ungewöhnlicher Höhe über dem Meeresspiegel, die dort von selbst nie hätten hingelangen können, sich dieses Phänomen aber nie schlüssig erklären konnte, entwickelte der schottische Geologe Thomas F. Jamieson erstmalig die Theorie einer Ausgleichsbewegung der Erdkruste.
"I suggested that the enormous weight of ice laid upon the surface of the country might have caused a depression, while the melting of the ice would also account for the rising again of the land." - "Ich vermutete, dass das enorme Gewicht des Eises, welches auf der Landoberfläche lag, eine Absenkung derselben verursacht haben könnte, während das Schmelzen des Eises der Grund für eine neuerliche Wiederanhebung des Landes sein könnte." -T. F. Jamieson (1882)
Wenngleich es seinerzeit einige konkurrierende Vorschläge gab, blieb Jamiesons Theorie am Ende als einzige schlüssige davon übrig. Die nacheiszeitliche Ausgleichsbewegung nach oben ("isostatische Landhebung", "post-glacial rebound") ist heute noch nicht abgeschlossen. Die messbare Hebung von Schweden, Norwegen und Finnland beträgt derzeit ca. 8-10mm/Jahr, ein Ausklingen wird erst in ca. ~20.000 Jahren vermutet (Liedtke, H.: Eiszeitforschung (1990)). Die Karte der Vereisungsgebiete zeigt im Bereich von Skandinavien, konzentrische rote Linien auf dem Eis, die man auf den ersten Blick für Höhenlinien ("Isohypsen") des Eises halten könnte. Das Eisschild war aber, im zentralen Teil, über 3 Kilometer dick, wozu die Angabe "295m" offensichtlich nicht passt. Es handelt sich um Linien gleicher Landhebung ("Isobasen"), die anzeigen, um welchen Betrag die Erdkruste, seit der Eiszeit, bereits gehoben wurde. So lassen sich auch die Küstenlinien der "Hohen Küste" ("Hoga Kusten"), wie die Schweden die Region um Skuleberget nennen, von bis zu 286 Meter über dem Meer erklären. Nun muss vorschneller Euphorie leider der Wind aus den Segeln genommen werden, dass Texel künftig noch weiter "in den Himmel wachsen" könnte. Eine durchaus interessante Vorstellung, aber leider liegt Texel außerhalb der "0m" Linie. Für Nord-Holland ist keine Hebung feststellbar. Im Gegenteil, ist aktuell für die Region eine Absenkung von 1-2mm / Jahr zu verzeichnen.
Von der vorletzten "Saale"-Vereisung war, wie die Karte zeigt, auch das gesamte Nordseebecken betroffen. Das in der ungeheuren Landeismasse gebundene Wasser führte zu einem Absinken des Nordseespiegels um schätzungsweise ca. -100 Meter (Liedtke, H.: Eiszeitforschung (1990), Schönwiese, C.-D.: Klimatologie (1994), Liedtke, H., Marcinek, J.: Physische Geographie Deutschlands (2001)). Die Abbildung rechts zeigt das Tiefenprofil des Marsdieps heute, als die gemessene Tiefe in Meter (m), aufgetragen gegen den Abstand zur Küste in Kilometer (km). Daraus ist ersichtlich, dass das Marsdiep eine mittlere Tiefe von ca. 25m hat, was bedeutet, dass man Texel damals, ebenso wie England, von allen Seiten "zu Fuß" hätte erreichen können. Das uns vertraute Nordseebecken war während der Eiszeit faktisch „leer“ (vgl. Karte: ockerfarbene Fläche = feste Landoberfläche, Tundra der Eisrandlage). Das Meer zog sich nach Norden zurück und die Küstenlinie verlagerte sich infolgedessen, um bis zu mehrere hundert Kilometer nordwärts. Keine Nordsee, keine Insel. Texel war während der Eiszeit ein recht unauffälliger Fleck auf dem Festland und wurde von Tonnen von Eis überfahren. Dies brachte es mit sich, dass Material der Erdoberfläche abgelagert, umgelagert, abgetragen, verschoben, aufgestaut oder transportiert wurde.
Tab.: Die Eiszeiten - Gliederung des Quartärs
Selbstentwurf, nach: Brunnacker, K. (1990), Nilsson, T. (1985)
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Die "Geburtsstunde" der Landmasse, die später die Insel formen sollte, fügt sich in eine Periode des Umbruchs, dem Zeitalter der Eiszeiten, dem sog. "Pleistozän" (~2,4 Mio. Jahre - 10.000 Jahre vor heute, vgl. Abb.). Kennzeichnend für das Pleistozän war das Auftreten mehrerer Eiszeiten (Glaziale), in denen Eisvorschübe erfolgten, die von wärmeren Phasen gefolgt waren, in denen sich das Eis teilweise zurückzog. Alle übrigen Ablagerungen der Insel (z.B. Sande, Marschböden), sind jüngeren Ursprungs und entstammen der "Jetztzeit" (= Nacheiszeit = "Holozän", ~10.000 Jahre vor heute), während die Nordsee sich langsam wieder mit (Schmelz-)Wasser anfüllte. Das Auffüllen des Nordseebeckens nahm einen beträchtlichen Zeitraum in Anspruch, es erstreckte sich über das gesamte Holozän und dauerte somit ca. ~10.000 Jahre. Das Abtauen der Eismassen setzte riesige Wassermengen frei, die den Nordseespiegel langsam ansteigen ließen. Etwa ~4.200 Jahre vor heute erreichte die Nordsee das heutige Küstengebiet und lag noch ca. -20 Meter unter dem heutigen Meeresspiegel ("Baltrum-Schichten"). 2.200 Jahre später, um Christi Geburt, erreichte die Nordsee ca. -80 Zentimeter unter "normal"-Null (NN bzw. NAP), der heutigen Meeresspiegelhöhe. (Seedorf, H.H., Meyer, H.H.: "Landeskunde Niedersachsen." Bd. 1, (1992)). Texel liegt inmitten eines Gebiets, welches durch die Eiszeiten enorme Umgestaltung erfuhr. Das gewohnte Landschaftsbild "Insel und Meer", welches uns als Urlauber heute "normal" (gegeben) erscheint, ist eine flüchtige Momentaufnahme in einem langen Prozess des Wandels.
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Erst durch das Vorrücken des Meeres auf das Festland von Nord nach Süd, eine sog. "marine Transgression", wurde dieses Bild möglich ("flandrische Transgression"). Von der massiven Vereisung, deren allmähliches gänzliches Verschwinden (Polkappen) heute eher "bedauert" wird, ging eine lebensfeindliche Bedrohung für Europa aus. Während der Eiszeit waren alle Ökosystembedingungen unseres Lebensraumes so massiv verschoben, dass alle heimischen Tier- und Pflanzenarten, denen damals nicht rechtzeitig die "Flucht" (Auswanderung) in südlich gelegene Refugialgebiete gelang, schlicht ausstarben. Dies stellte gerade die nicht ortsbeweglichen Arten, wie z.B. Pflanzen, vor enorme Probleme. Diese waren der Ausweichbewegung, zu der sie das vorrückende Eis nötigte, angesichts der auch noch quer zu ihrer Wanderbewegung verlaufenden Hochgebirge (Alpen), teils einfach nicht gewachsen. Ihr Überleben hing schließlich davon ab, der Verlagerung der Klimazonen nach Süden zu folgen. Gelang dies nicht oder scheiterten sie an den Gebirgszügen, die sich in den Weg stellten, war ihr Schicksal besiegelt. Durch die Verlagerung der Klimazonen tauchten Pflanzengesellschaften an Orten auf, wo man sie heute überhaupt nicht erwarten würde. Die Region um Texel war während der Eiszeit eine baum- und strauchlose Eisrandlagentundra, mit spärlichem Bewuchs durch angepasste Gräser, Flechten und Moose. Eine sich ausgesprochen langsam entfaltende und empfindliche Vegetationsdecke. An 'Ackerbau', wie wir es heute gewohnt sind, wäre bei weit verbreitetem Permafrostboden nicht mal ansatzweise zu denken gewesen. Im Mittelmeerraum wäre man auf boreale Nadelwälder gestoßen. Die uns vertraute Pflanzenvielfalt, einschließlich aller Baumarten, die man heute in Nordwesteuropa, so auch auf Texel antrifft, ist das Ergebnis einer nacheiszeitlichen Wiederbesiedlung (Wiedereinwanderung), innerhalb der letzten 10.000 Jahre (Holozän).
Frühmenschen lebten während der Eiszeit bzw. in den Zwischenwarmzeiten (Interglazial) der letzten Eiszeiten bereits in Nordholland, so wie der mit uns verwandte Neandertaler (Homo neanderthalensis). Es handelte sich dabei nicht um einen "Vorfahren", sondern um eine Seitenlinie. Auf Feldern auf dem holländischen Festland finden sich beispielsweise bearbeitete Werkzeuge oder Jagdgeräte, die offenbar aus dem letzten Interglazial stammen, wie Speerspitzen aus Feuerstein (nach: Oneindig Nordholland (2013)), wie z.B. in "Corversbos" bei Hilversum in Het Gooi, die bis zu 120.000 Jahre alt sind. Eine bei Lehringen (Niedersachsen) im Skelett eines Waldelefanten gefundene Lanze aus Eibenholz, konnte auf ebenfalls ca. 120.000 Jahre vor heute datiert und der Neandertalerkultur zugeordnet werden. Diese und andere Funde belegen, dass diese hervorragend an die eiszeitlichen Bedingungen angepassten Frühmenschen der Dynamik der Eiszeiten folgten und bis in die Eisrandlagen lebten und jagten. Mit der letzten Eiszeit verschwand auch der Neandertaler, aus noch ungeklärter Ursache, für immer von der Bildfläche (~30.000 Jahre vor heute). Nicht, ohne sich zu verewigen. Die Neandertaler sind zwar nicht unsere Vorfahren, aber standen uns sehr nahe. Wie nahe, lässt sich heute mithilfe moderner DNA-Analysetechniken beweisen. Während des geordneten Nebeneinanders kam es offenbar auch zu Vermischung mit dem modernen Menschen (unseren direkten Vorfahren). Aus diesen "prähistorischen Liaisons" gingen fortpflanzungsfähige Nachkommen hervor. So dass sich geringe Mengen Erbguts, der inzwischen ausgestorbenen Verwandten, in unsere Linie "retteten" und bis heute in uns fortleben. In unserem Erbgut findet sich noch heute ca. 1-3% Neandertaler-DNA (Quelle). Zahlreiche Funde aus dem Holozän lassen sich menschlichen (Homo sapiens) Frühkulturen zuordnen. Die ältesten Hinweise auf menschliche Aktivität auf Texel, sind Fundstücke aus Feuerstein aus der Mittel- bis Jungsteinzeit, dem Mesolithikum und Neolithikum (ca. ~6.000 - 2.000 v.Chr.), wie beispielsweise bearbeitete Feuersteine und Steinwerkzeuge, von der sog. Vlaardingen cultuur, einer Zivilisation aus dem Neolithikum, gefunden bei Hoge Berg, geschätztes Alter: 5.000 Jahre (nach: Uitgave van de Historische Vereniging Texel, Nr. 48, Ausgabe Sept. 1998, S.5 ff., Quelle). Manchmal gibt der Texel'sche Sand auch ältere Fundstücke aus der Eiszeit preis, wie z.B. die Kieferfragmente eines Wollnashorns (Coelodonta antiquitatis) (2013), gefunden in De Hors, Texel oder Kiefer und Zähne eines Riesenhirschen (Megaloceros giganteus) (2011), gefunden am Strand von Texel. Beides Fundstücke, die wohl ca. 25-50.000 Jahre alt sein dürften. Es mag etwas unheimlich anmuten, es ist wahrscheinlich, dass sogar eiszeitliche Löwen auf Texel gelebt haben, worauf der Fund eines Schulterblattfragments eines Höhlenlöwen (Panthera leo spelaea) (2013), gefunden in De Hors, Texel, hindeutet (vgl. Abb.). Alles Fundstücke von inzwischen ausgestorbenen Spezies, die belegen, dass diese charakteristischen Arten einst die eiszeitlichen Landschaften Europas besiedelten. Den Wechsel zur Jetztzeit überlebten sie jedoch nicht. Von der sog. quartären Aussterbewelle, einem Massensterben von Arten zum Ende der letzten Eiszeit, waren mit ihnen viele andere Tierarten auf verschiedenen Kontinenten betroffen, die beim Übergang Pleistozän/Holozän verschwanden. Es wird ein Zusammenhang mit den starken klimatischen Veränderungen, die das Ende der Eiszeit mit sich brachte, vermutet (ebd.).
Die Entwicklung der letzten Jahrtausende legt dar, dass sowohl das Klima, als auch, damit verbunden, die Landschaft, immer schon einem stetigen Wandel unterlagen. Fundstücke aus der Eiszeit sind ein Indiz, quasi ein Fenster in eine längst vergangene Welt, deren wichtigstes Merkmal ein tiefgreifender, globaler Klimawandel war. Wir beobachten dort das Auslöschen der kompletten Vegetation eines Naturraumes, dessen vollständige Wiederbesiedlung, das Verschwinden und die Wiederentstehung eines kompletten Meeres (Nordsee) und eine signifikante Umgestaltung weiter Teile, der vom Eis betroffenen (Küsten-) Landschaft. Dieser Klimawandel ist, aller Vermutung nach, nicht gestoppt. Ein "Klimaschutz" oder Aufhalten des Wandels ist nicht möglich, da die Ursachen außerhalb unseres Einflusses liegen. Als Ursachen kommen beispielsweise die Orbitalparameter der Erde in Betracht, wie die Veränderung der Exzentrizität der Umlaufbahn, Veränderung der Neigung der Erdachse gegenüber der Ebene der Umlaufbahn (vgl: Milanković-Zyklen). Unzweifelhaft besteht eine Korrelation zwischen dem Klima auf der Erde und der Sonnenaktivität (vgl.: Calder, N.: "The manic sun", 1997). Die Bemühungen um den "Klimaschutz" beschränken sich auf des Zutun des Menschen zum Klimawandel. Diese Bemühungen werden und das wird in manchen Diskussionen ignoriert, von einem langperiodigen Klimawandel (der Ursache der Eiszeiten) überlagert, dem wir nichts entgegenzusetzen haben. Der Begriff "Klimaschutz" kann falsche Hoffnungen wecken, da er unterstellt, dass der Mensch in der Lage sei, eine seit Jahrmillionen wirksame globale Dynamik von Klimaausprägungen zu durchbrechen und das Klima dann quasi nach eigenen "Wunschvorstellungen" zu gestalten oder gar einfach "anzuhalten", um eine komfortable (besonders schützenswerte) Phase aufrechtzuerhalten. Manche Dinge, die zu schön klingen, um wahr zu sein - sind oft schlicht auch dann einfach nicht wahr. Wir leben (dankenswerterweise) in einem Interglazial, einer Warmzeit zwischen den Vereisungsperioden. Es gibt allerdings keinen Grund anzunehmen, dass die nächste Vereisungsperiode, die statistisch betrachtet bereits überfällig ist, nicht kommen sollte. Beruhigend mag wirken, dass, wegen der Langsamkeit der Vorgänge, aller Voraussicht nach, nicht vor 23.000 Jahren damit zu rechnen ist (Imbrie, J., Imbrie J.Z.: Modeling the Climatic Response to Orbital Variations. In: Science, 1980). Worauf nochmals rund 37.000 Jahre vergehen dürften, bis die nächste Eiszeit voll ausgeprägt ist (ebd., Liedtke, H.: Eiszeitforschung (1990)).
insel im Gezeitenstrom:
eijerlandse dam, onrust & razende bol
Wenn auch die heute wirkenden Kräfte scheinbar nicht mehr so drastischen Einfluss auf die Landoberfläche haben, wie z.B. während der Eiszeit, so hat man es heute mit dem ständig wirkenden Gezeitenstrom zu tun, der, ohne den Eingriff des Menschen, die Küstenlandschaft langsam weiter umgestalten würde. Anzeichen für dieses Wirken findet man beim Spaziergang ganz im Norden und ganz im Süden der Insel. Bei einem Spaziergang am Leuchtturm, fällt die aus Asphalt gegossene und teils mit wellenbrechenden Steinquadern versehene Dünenbefestigung, am Fuße des Turms, auf. Dies ist ein Hinweis darauf, dass hier offenbar Materialabtrag stattgefunden hat, dessen Fortschreiten man verhindern wollte. Eine Luftbildaufnahme von 1990 bringt die Sache auf den Punkt (vgl. Abb.). Bei Inbetriebnahme des Leuchtturms, 1864, lag dieser ca. ~3 km vom Strand entfernt. Inzwischen liegt er direkt am Strand. In rund 120 Jahren, hatte die Nordsee 3 km Küste "verschwinden" lassen und sich 1990 bis an die Fundamente des Turms herangearbeitet. Der Landverlust betrug hier an einigen Stellen bis zu 7m pro Jahr. Ohne Handeln, wäre es dem Leuchtturm wohl als nächstes an den Kragen gegangen. Die Asphaltierung kann also als eine Notmaßnahme betrachtet werden, diese Entwicklung nun endlich zu stoppen. Aber die Nordsee war hier unermüdlich und übte in diesem Bereich großen Druck auf die Insel aus. Die Anlage von kleineren Buhnen ins Meer, direkt an der asphaltierten Landspitze (vgl. Abb.), brachte auch keine Besserung. Jegliches Material, was sich hier ablagerte, wurde bei nächster Gelegenheit wieder fortgespült. Der Kampf wäre wohl, auf lange Sicht, trotz Befestigung, nicht zu gewinnen gewesen. Daher wurde in den 90er Jahren intensiv nach neuen Lösungen gesucht, wie die Küste doch noch zu erhalten wäre. Eine Möglichkeit wäre das Aufspülen von Sand aus dem Meer gewesen (holl.: "Zandsuppletie"), eine nicht unübliche Maßnahme, mit dem Nachteil, dass sie kostspielig ist, nicht lange hält und zulasten der Biodiversität geht (ebd.). Studien haben gezeigt, dass nach nur 4 Jahren, rund ~20% bis 50% des aufgespülten Sandes wieder fortgespült sind, wenn die Strömungsverhältnisse gleich bleiben. Es müsste, ohne absehbares Ende, immer wieder neu Sand aufgespült werden, der dann wieder vom Meer vergleichsweise rasch erodiert würde. Das erinnert an Sisyphos' Arbeit in der griechischen Mythologie, bis in alle Ewigkeit einen Stein einen Berg heraufzurollen, der ihm jedesmal, kurz vor der Spitze, wieder entglitt. Eine weitere Idee musste her, wenn man dies vermeiden wollte.
Besuchte man den Leuchtturm einige Jahre später, um die Jahrtausendwende, so konnte man eine überraschende Beobachtung machen: Ein neuer Strand wuchs heran! Zufällig in dem Bereich, wo es zuvor so kritisch war. Ein Luftbild aus dem Jahr 1999 zeigt, dass sich vor der Nordspitze von Texel, ein Strand ansehnlicher Breite entwickelt hatte, selbst vor der Asphaltbefestigung. War hier die im Volksmund bekannte "Geisterhand" im Spiel? Nein, wir sind schließlich in Holland. Um den Landverlust einzudämmen, war man vom "Konfrontationskurs" abgewichen und hatte den direkten Kampf "Mann gegen Meer" aufgegeben. Keine Befestigung dieses Naturstrandes wäre wohl so stark und langlebig gewesen, dass sie nicht doch irgendwann unterspült und überwunden worden wäre. Bei Deichen hat man bessere Karten, da diese Bauwerke für solche Beanspruchungen ausgelegt sind. Nur, das Wahrzeichen von Texel eindeichen? Dazu sollte es nicht kommen. Für welche Alternative hatte man sich entschieden? Durch geeignete Auswahl des Ortes, abseits des Turms und ausreichender Länge, konnte die Errichtung einer 1/2 Kilometer langen Buhne (holl.: "strekdam"), die rettende Wendung einleiten. Erst seit Bau des Damms, vor Eijerlands Küste ("Eijerlandse Dam", vgl. Abb.), für den eigens ca. 115 tausend Tonnen Steine aus Belgien, Deutschland und Finnland angefordert wurden, unterschritt die Strömung im küstennahen Bereich den kritischen Wert, ab dem Sande und Sediment nicht mehr durch das Wasser transportiert werden, zu Boden sinken und dort abgelagert werden. Dies hatte einen unmittelbaren Effekt auf die Morphologie der Küste. Seitdem wächst der Strand in diesem Abschnitt, vor allem auch südlich des "Eijerlandse Dams", wieder ansehnlich. Dies zeigt ein Vergleich mit den folgenden Jahren, bis heute.
Luftbildaufnahmen von 2005 und 2011 bieten jeweils einen herrlichen Anblick. Es wurde über 10, respektive 16 Jahre, soviel Material abgelagert, dass der Strand, von der Basis zur Spitze des Damms, mehr als prächtig herangewachsen ist. Die Asphaltierung am Fuße des Turms ist quasi als "Relikt" stehengeblieben, inzwischen vollkommen in einen herrlichen Sandstrand eingebettet. Die Nordsee konnte quasi "überredet" werden, vom Turm abzulassen und diesen Dialog beherrscht wohl kaum jemand besser, als die Holländer. Die gewaltigen Kräfte der Natur, die zuvor die Siedlungsfläche der Menschen bedrohten, wurden durch einen vergleichsweise kleinen Eingriff nutzbar gemacht. Die See arbeitete nun nicht mehr gegen, sondern für die Insel.
Das Bild heute: Teilweise ist der Eijerlandse Damm bereits von neuem Sand überlagert und nicht mehr sichtbar (2011). Vergleicht man den Abstand vom Parkplatz, rechts des Leuchtturms, bis zur Küstenlinie, von 1990 und 2011, wird deutlich, dass auf diese Weise, mehrere 100 Meter Küste hinzugewonnen wurden. Der Bau des "Eijerlandse Dams" hat sich als voller Erfolg erwiesen und seinen Zweck mehr als erfüllt.
Ganz im Süden von Texel findet sich ein ungewöhnlich breiter Strand ("De Hors"), der viel breiter ist, als alle übrigen Strände der Insel (vgl. Abb., rechts oben im Bild der Fährhafen, auf gleicher Bildhöhe links, die Kirche von Den Hoorn). Die Form des Strandes erinnert ein wenig an den Strand vom Leuchtturm, zumindest seitdem letzterer sich im Wachstum befindet. Ist es erlaubt, analog zu schließen? In diesem Falle ja, dieser Strand wächst in der Tat auch, allerdings weitestgehend ohne Zutun des Menschen ("Zandsuppletie" zwar ergänzend, aber ohne "strekdam"). Teils handelt es sich um das gleiche Material, welches andernorts (z.B. im Norden) fortgespült wurde. Durch Anlandung von Sand wächst die Insel an ihrer Südspitze langsam und beständig an. Diese Entwicklung ist bereits sehr langfristig im Gange. Ganze Sandbänke, beträchtlichen Ausmaßes, bewegen sich sehr langsam von Südwesten auf die Insel zu, um an ihrem südlichen Ende mit ihr zu verschmelzen. Der Name des Strandes "De Hors" lehnt sich an eine solche ehemalige Sandplatte (holl.: "Zandplaat") an, die sich 1738-49 mit Texel vereinte und diesen Strandabschnitt weiter ausbaute (Schoorl, H.: De convexe Kustboog II, 1999). Kaum angelandet, tauchte auch schon die nächste Sandplatte auf, "De Onrust" (dt.: "die Unruhe"), die seit ca. 1838 einen ähnlichen Verlauf einschlug und ca. 1910 mit Texel bei De Hors verschmolz.
Quelle: public domain (der Autor ist vor mehr als 70 Jahren verstorben)
Auf einer Karte von Texel von 1866, aus dem "Gemeenteatlas J. Kuyper", Ausgabe Hugo Suringar, Leeuwarden (1866), ist die Sandplatte "Onrust" noch südwestlich von Texel verzeichnet. Zwischen Onrust und De Hors lag das damalige Noorder Gat, welches 1910, mit der Ankunft von Onrust bei De Hors, verschwand. Eben diese Platten waren es, die schon bei von Wiebeking, seines Zeichens Hydrotechniker und Geograph, 1811 Erwähnung fanden und ihn von der Gunst der Lage der Reede von Texel schwärmen ließen (s.o.).
"Die verschiedenen Bänke, vor dieser Seemündung [Marsdiep] liegend, als die Horst [Anm: wahrscheinlich gemeint ist "de Hors"], der Noorderhax und der Zuiderhax, der Bollen und die Platte zwischen dem Landsdiep und dem Schulpengat gewähren zwey wesentliche Vorteile: 1.) Verengen sie das Mündungsprofil [des Marsdiep]. Sie setzen demnach der einströmenden Fluth (...) Gränzen und verhindern, dass in die Südersee keine zu große Wassermasse einströmt. Man denke sich nur diese Platten fort und augenblicklich wird man für die Existenz Hollands besorgt seyn müssen; denn wie groß würde alsdann nicht der Fluthstrom, in das Marsdiep einziehend, sein müssen? 2.) Brechen diese Platten die Gewalt des hochwoogenden Meeres und gestatten also im Marsdiep eine vortreffliche Rhede" (v. Wiebeking, C.F. Theoretisch-practische Wasserbaukunst. München (1811))
Eine jahrhundertealte Serie scheint sich fortzusetzen. Nun liegt, inzwischen 200 Jahre später, eine würdige Nachfolgerin vor der der Mündung des Marsdieps, mit Kurs auf De Hors. "De razende Bol" ist so groß und hoch, dass es selbst bei Sturm weitestgehend trocken bleibt (vgl. Abb.).
"Die verschiedenen Bänke, vor dieser Seemündung [Marsdiep] liegend, als die Horst [Anm: wahrscheinlich gemeint ist "de Hors"], der Noorderhax und der Zuiderhax, der Bollen und die Platte zwischen dem Landsdiep und dem Schulpengat gewähren zwey wesentliche Vorteile: 1.) Verengen sie das Mündungsprofil [des Marsdiep]. Sie setzen demnach der einströmenden Fluth (...) Gränzen und verhindern, dass in die Südersee keine zu große Wassermasse einströmt. Man denke sich nur diese Platten fort und augenblicklich wird man für die Existenz Hollands besorgt seyn müssen; denn wie groß würde alsdann nicht der Fluthstrom, in das Marsdiep einziehend, sein müssen? 2.) Brechen diese Platten die Gewalt des hochwoogenden Meeres und gestatten also im Marsdiep eine vortreffliche Rhede" (v. Wiebeking, C.F. Theoretisch-practische Wasserbaukunst. München (1811))
Eine jahrhundertealte Serie scheint sich fortzusetzen. Nun liegt, inzwischen 200 Jahre später, eine würdige Nachfolgerin vor der der Mündung des Marsdieps, mit Kurs auf De Hors. "De razende Bol" ist so groß und hoch, dass es selbst bei Sturm weitestgehend trocken bleibt (vgl. Abb.).
Das Luftbild zeigt "De razende Bol" (= Norderhaaks), südwestlich von Texel, mit Blickrichtung aus Südwest. Der Durchmesser dieser Sandplatte beträgt ca. 3 km. Oben links im Bild, De Hors, die Südspitze von Texel. Rechts im Bild, Den Helder. Zwischen De razende Bol und De Hors, das Molengat sowie zwischen Texel und Den Helder das Marsdiep. Der Begriff "Bol" bezeichnet im Holländischen eigentlich etwas rundes, z.B. eine Kugel oder eine Blumenzwiebel, die Landschaft betreffend, hat er jedoch ebenfalls eine Bedeutung: Eine abgesondert liegende Dünengruppe, in einer ansonsten flachen, unauffälligen Umgebung, Singular oder Plural: Bsp.: "Palenbol": eine markante Düne in De Slufter ; "Slufterbollen": eine Dünengruppe in De Slufter. De razende Bol ist einerseits Rückzugsgebiet für Seevögel und gilt als Kinderstube der Robben, andererseits ein beliebtes Ausflugsziel von Tagestouren mit dem Boot, von Den Helder oder Oudeschild aus. Um ein Miteinander von Natur und Tourismus zu gewährleisten, sind nur bestimmte Gebiete für den Besuch freigegeben. Infos zu Tagestouren gibt es im Hafen von Oudeschild.
Da diese Abläufe, des Anlandens von Sandplatten, mit einer gewissen Regelmäßigkeit und über sehr lange Zeiträume, als quasi stabile Serie erfolgten, ist die Frage berechtigt, was die Ursache ist. Ein zufälliges Ereignis ist jedenfalls auszuschließen, dafür sind die Abläufe viel zu regelmäßig und langfristig aktiv. Einmal in Bewegung gesetztes Wasser, besitzt eine gewisse Trägheit, so dass z.B. der Ebbestrom durch das Marsdiep, aus dem Watt herauskommend, nicht sofort "abgestellt" wird, wie man etwa einen Wasserhahn zudreht. Vielmehr überschneiden sich die Reste des noch auslaufenden Ebbestroms, mit dem neu, von Westen herandrückenden Flutstrom, der nächsten aufkommenden Flut, die durch das Marsdiep in das Wattenmeer hineinströmt. Im Kräftespiel zwischen versiegendem Ebbestrom und zunehmendem Flutstrom, gibt es Gebiete, in denen die Wassermassen gegeneinander laufen und sich die gegensätzlich gerichteten Kräfte gegenseitig aufheben. Es passiert im Ergebnis etwas ähnliches, was beim "strekdam" abseits des Leuchtturms geschieht. Das Wasser, zeitweilig mit gebremster, nur noch geringer Strömung, kann die mitgeführten Sedimente und Sande nicht mehr transportieren, sie sinken zu Boden. Im Bereich dieser sich gegenseitig aufhebenden Strömungen des Gezeitenstroms, wie es über den "Haaksgronden" der Fall ist, entstehen die Sandplatten vor Texel, bereits seit vielen hundert Jahren, die dann durch weitere Strömungen, in Richtung De Hors (tendenziell in Richtung des Flutstroms) verfrachtet werden (Schoorl, H.: De convexe Kustboog II, 1999). Die Schlussfolgerung daraus wäre, dass das Molengat in der Zukunft langsam versanden würde und De razende Bol (Norderhaaks) mit der Südspitze von Texel verschmilzt. Die Zeitdauer für einen solchen Vorgang, liegt bei etwa 50-150 Jahren. Ob bzw. wann dies mit De razende Bol geschehen könnte, ist jedoch noch unklar. Das Molengat scheint sich indessen noch nicht so leicht geschlagen zu geben.
Da diese Abläufe, des Anlandens von Sandplatten, mit einer gewissen Regelmäßigkeit und über sehr lange Zeiträume, als quasi stabile Serie erfolgten, ist die Frage berechtigt, was die Ursache ist. Ein zufälliges Ereignis ist jedenfalls auszuschließen, dafür sind die Abläufe viel zu regelmäßig und langfristig aktiv. Einmal in Bewegung gesetztes Wasser, besitzt eine gewisse Trägheit, so dass z.B. der Ebbestrom durch das Marsdiep, aus dem Watt herauskommend, nicht sofort "abgestellt" wird, wie man etwa einen Wasserhahn zudreht. Vielmehr überschneiden sich die Reste des noch auslaufenden Ebbestroms, mit dem neu, von Westen herandrückenden Flutstrom, der nächsten aufkommenden Flut, die durch das Marsdiep in das Wattenmeer hineinströmt. Im Kräftespiel zwischen versiegendem Ebbestrom und zunehmendem Flutstrom, gibt es Gebiete, in denen die Wassermassen gegeneinander laufen und sich die gegensätzlich gerichteten Kräfte gegenseitig aufheben. Es passiert im Ergebnis etwas ähnliches, was beim "strekdam" abseits des Leuchtturms geschieht. Das Wasser, zeitweilig mit gebremster, nur noch geringer Strömung, kann die mitgeführten Sedimente und Sande nicht mehr transportieren, sie sinken zu Boden. Im Bereich dieser sich gegenseitig aufhebenden Strömungen des Gezeitenstroms, wie es über den "Haaksgronden" der Fall ist, entstehen die Sandplatten vor Texel, bereits seit vielen hundert Jahren, die dann durch weitere Strömungen, in Richtung De Hors (tendenziell in Richtung des Flutstroms) verfrachtet werden (Schoorl, H.: De convexe Kustboog II, 1999). Die Schlussfolgerung daraus wäre, dass das Molengat in der Zukunft langsam versanden würde und De razende Bol (Norderhaaks) mit der Südspitze von Texel verschmilzt. Die Zeitdauer für einen solchen Vorgang, liegt bei etwa 50-150 Jahren. Ob bzw. wann dies mit De razende Bol geschehen könnte, ist jedoch noch unklar. Das Molengat scheint sich indessen noch nicht so leicht geschlagen zu geben.
bron: Rijkswaterstaat (2006), mit freundlicher Genehmigung
Ein Tiefenlinien scan (bathymetry depth contour) vom Marsdiep von 2006 zeigt perfekt die Szenerie (vgl. Abb.). Tiefenschichten werden in der 3D Darstellung in verschiedenen Farben wiedergegeben. Gelb sind Bereiche geringer Tiefe, grün liegt im mittleren Bereich, blau ist tief. Braun dargestellt sind Höhenschichten von Den Helder (rechts im Bild), Texel (oben) und razende Bol. Im Außendelta des Marsdieps liegt eindrucksvoll die Anhäufung von Sediment im Bereich der Haaksgründe, die durch Ebbe- und Flutstrom abgelagert wurde. Der über der Wasserlinie liegende Teil der Haaksgründe ist als razende Bol sichtbar. Bis eine solche Sandplatte sich aus dem Meer erhebt, können beträchtliche Zeiträume der Sedimentation vergehen, in denen sie unter Wasser heranwächst. Ein Zeitraum von mehreren Jahrzehnten ist denkbar. Razende Bol wurde erstmals 1851 gesichtet, worauf sie 1909 wieder in den Fluten verschwand, um unter Wasser offenbar eine Pause einzulegen. Nachdem sie dann 1921 wieder auftauchte, war sie nicht mehr zu bremsen (Harting, C.P. In: "Texel en de Zee. Een strijd van Eeuwen." (1980)). Vor Den Helder werden vergleichsweise extreme Tiefen erreicht (blau), die bis zu 50 Meter hinabreichen. An dieser Stelle wirken, offenbar strömungsbedingt, starke Erosionskräfte, die zu einer Vertiefung gegenüber dem übrigen Meersboden im Marsdiep führten. Es verhält sich sprichwörtlich wie "des einen Freud ist des anderen Leid". Würde Texel an seiner Südspitze (De Hors) weiter wachsen, würde dies zu einer Verengung des Marsdiep Querschnitts führen, wodurch die Strömungsgeschwindigkeit tendenziell zunehmen und die erosiven Kräfte auf den Festlandsockel vor Den Helder vermutlich noch stärker werden würden. Die Gemeinde Den Helder wäre also nicht besonders erbaut davon, Texel weiter wachsen zu sehen. Damit nicht genug, die Eindeichung des Amsteldieps 1920 - 1930 (Amstelmeer) führte zudem zu einer Verlagerung des "Texelstrooms", was die Erosion vorantrieb. Dies veranlasste die Gemeinde Den Helder bereits früh, den Festlandsockel bis in 50 m Tiefe mit einer schweren Bewehrung (holl.: "bezinking") zu versehen (1930), um ein Fortschreiten der Erosion zu verhindern (nach: Onderzoek oevertalud Helderse zeewering, Rijkswaterstaaat, (1959), S.9) . Zwischen razende Bol und der Südspitze von Texel ist deutlich das Molengat zu erkennen, welches sich vor De Hors mit dem Marsdiep vereint.
Ein Verlust von Landfläche der Insel ist, verständlicherweise, nicht im Sinne der Anwohner und es wird alles unternommen und keine Kosten gescheut, über die Instandhaltung von Strand, Dünen und Deichen, "Zandsuppletie" oder z.B. mit Hilfe des "strekdams", die Insel in ihrer heutigen Form zu erhalten bzw. Landgewinnung zu begünstigen.
Antike ~ Frühes Mittelalter:
inham van Ente, Wambinghe, maresdeop, texel wird zur insel
Der Inselstatus während der flandrischen Transgression des Holozäns (Nacheiszeit) bis ca. 1000 n.Chr., als es noch keine Deiche gab, ist ungesichert. Ohne Küstenschutz, war die Landfläche den Kräften von Wind, Gezeiten, Wellen und Strömung ausgeliefert. Diese Naturkräfte veränderten die Landschaft, die Lage und Beschaffenheit, der bei Ebbe trockenfallenden und dauerhaft trocken liegenden Landfläche kontinuierlich.
Um Christi Geburt gab es nördlich von Den Hoorn eine Einbuchtung, die sich in Form einer Wattrinne fortsetzte (holl.: "Inham", "Geul"), von ca. "Biesbosch", bis mindestens "Waal en Burg", zeitweilig wohl weiter nach Nordosten in Texel hineinreichend, die sog. "Inham van Ente". An der Entemündung, am südlichen Ufer, lag eine der ältesten Siedlungen, die sich auf Texel nachweisen lässt, "Wambinghe", in der die Wambolingen lebten. Aus Wambinghe wurde im Laufe der Zeit durch Lautwandel "Wambense", "Wambays", "t' Wammes", später aufgrund der Lage "Westeinde" und schließlich (heute) "De Westen" (vgl. de Jager, C., Kikkert, W.J.: Van het Clijf tot Den Hoorn, Den Burg (1998)). Die Siedlung verlor später an Bedeutung, als De Ente versandete und schließlich verschwand. Heute lassen sich Lage und Verlauf nur noch rekonstruieren (ebd.). Befestigungsmaßnahmen von De Ente, finden sich noch heute in Form alter Deichlinien im Land (Gerritslanderdijk, Rozendijk).
Quelle: public domain (der Autor ist vor mehr als 70 Jahren verstorben)
Untersuchungen haben ergeben, dass Texel während der Zeit von Wambinghe und des Bestehens von De Ente, grob gesagt, während der Antike (600 Jahre vor Chr. Geburt - 600 Jahre nach Chr. Geburt) und dem Frühmittelalter (600 nach Chr. - ~1100 nach Chr.) mit dem Festland verbunden war. Trotz bereits wieder vorhandener Nordsee (die noch ca. -80 cm niedriger stand, als heute, s.o.), war Texel noch keine Insel, sondern an das Festland "angedockt". Dies zeigt deutlich der Versuch einer Rekonstruktion des Landschaftsbildes jener Zeit (ca. ~200 n.Chr., Antike: "römisches Reich"), des holländischen Kartografen, Mathematikers und Rechtsgelehrten, Bernardus Schotanus, von ca. 1700 (vgl. Karte). Die Karte entstand gegen Ende des 17. Jahrhunderts und basiert im Wesentlichen auf Überlieferungen der römischen Geschichtsschreibung, die Schotanus, aus ihm damals zugänglichen Archiven mittelalterlicher Klöster bezog. Natürlich enthält eine historische Karte, auf der Grundlage von Überlieferungen, statt eines Luftbildes, einiges an "Phantasie", aber Schotanus' Entwurf, aus dem klar hervorgeht, dass Texel ein mit "Texlair" bezeichneter Teil des Festlandes war, also während des römischen Reichs keine Insel war, deckt sich in der Tat, auch mit neueren geologischen und archäologischen Untersuchungen (vgl. van Lare, J. In: "Texel en de Zee. Een strijd van Eeuwen." (1980)). Der Durchbruch des uns vertrauten Marsdiep, der Texel bis heute dauerhaft in eine Insel verwandelte, wird ca. 800 bis 1170 n.Chr. vermutet (ebd.). Zu jener Zeit war das Gebiet der späteren Insel Texel ein mittelalterliches Gau (holl.: "gouw") mit dem Namen "Texla" ("gouw Texla"), in manchen Quellen auch "Thesla", lateinisch: "Pagus Tyesle" (vgl. Quelle). Manche Quellen überliefern, "Texel" heiße "südlich gelegenes Land", lassen aber die Frage offen, wovon südlich? Ist doch Texel fast schon der nördlichste Punkt von Nordholland. Spekuliert wurde, dass es sich auf die übrigen Inseln beziehen könnte, dies erschien als Erklärung jedoch recht fraglich. Außerdem findet sich in der für die Region typischen Sprache kein Wort, welches "Süden" oder "südlich gelegen" bedeutet und mit "Texel" Ähnlichkeit hätte. Daher blieb die Erklärung der Namensherkunft manchmal wenig einleuchtend. Um eine Erklärung zu finden, muss das Suchgebiet (der Sprachraum) erweitert werden. Der Ursprung des Namens "Texel" liegt vermutlich im Altgermanischen. Einst einwandernde germanische Volksstämme, in erster Linie Friesen und Chauken, die im 2. Jhd. vor Christi Geburt in dieser Region sesshaft wurden, kamen aus entlegenen Nordseeküstengbieten weiter nördlich, rechts und links der Emsmündung (Friesen) oder von noch weiter nordöstlich gelegenen Gebieten, wie der Wesermündung (Chauken), bis hinauf nach Schleswig-Holstein und Jütland (Dänemark). Für sie alle war die maßgebliche Orientierungslinie, quasi der "Wegweiser", in dem unbekannten Land, in das sie vorstießen, die immer auf ihrem Weg "rechts" gelegene Nordseeküstenlinie, die sich weiter und weiter, scheinbar endlos, zugleich auch südwärts erstreckte. In Zeiten ohne "GPS" waren das die Orientierungspunkte: "folge der rechts von dir gelegenen Küstenlinie und gelange gleichzeitig in südlich gelegene Gebiete, dann kommst du nach Texel". Das altgermanische Wort "Tehswa" bedeutet "rechts", "rechte" (Köbler, G.: Germanisches Wörterbuch. 2. Aufl. (1982), Quelle, S. 176), gelegentlich soll es auch "südlich" bedeuten und in Bezug auf Texel, "der Ort, der an der rechts verlaufenden Küstenlinie (und gleichzeitig südlicher) liegt". So würde, aus der Perspektive der Einwanderer, "südlich gelegen", im Einklang mit der Wortherkunft, einen Sinn ergeben. In "Tehswa" hat sich, vermutlich durch römischen Spracheinfluss, ein "x" eingeschlichen (vgl. lateinisch: "rechts gelegen" = "dexter", da taucht das "x" auf), so dass durch Lautwandel, im Überschneidungsgebiet beider Sprachen, aus "Tehswa", "Texla" und letztendlich "Texel" wurde (Kikkert, W.J. In: Uitgave van de Historische Vereniging Texel, Nr. 68, Ausgabe Sept. 2003, S.24 ff.).
Es ist überliefert, dass das Marsdiep um ~800 n.Chr. als ein schmales Rinnsal zwischen der späteren Insel und dem Hinterland verlief. Zu diesem Zeitpunkt konnte man wohl noch von einem Fließgewässer sprechen, welches den Namen "Maresdeop" trug (Schoorl, H.: "De convexe Kustboog I", (1999)). Das Maresdeop war der Grenzfluss zwischen den mittelalterlichen Gauen "Texla" und "Wiron". Letzteres war der Vorläufer des heutigen "Wieringen". 300 Jahre später, um ca. 1100 n.Chr. hatte der Gezeiteneinfluss auf das Flüßchen "Maresdeop", wegen der nach wie vor aktiven Transgressionsimpulse des Meeresspiegelanstiegs (Dünkirchen-III), stetig zugenommen. Das Fließgewässer konnte sich gegenüber dem seit Jahrhunderten langsam anschwellenden Meer kaum behaupten, im Gegenteil, es wurde zum Einfallstor, über das die ansteigende Nordsee, die endgültige Abspaltung von Texel vom Festland bewirkte. Dies wird spätestens durch die Allerheiligenflut 1170 vermutet, die dieses Gebiet mit voller Wucht traf, so dass man ab dem Datum von einer "Insel" sprechen konnte.
Es ist überliefert, dass das Marsdiep um ~800 n.Chr. als ein schmales Rinnsal zwischen der späteren Insel und dem Hinterland verlief. Zu diesem Zeitpunkt konnte man wohl noch von einem Fließgewässer sprechen, welches den Namen "Maresdeop" trug (Schoorl, H.: "De convexe Kustboog I", (1999)). Das Maresdeop war der Grenzfluss zwischen den mittelalterlichen Gauen "Texla" und "Wiron". Letzteres war der Vorläufer des heutigen "Wieringen". 300 Jahre später, um ca. 1100 n.Chr. hatte der Gezeiteneinfluss auf das Flüßchen "Maresdeop", wegen der nach wie vor aktiven Transgressionsimpulse des Meeresspiegelanstiegs (Dünkirchen-III), stetig zugenommen. Das Fließgewässer konnte sich gegenüber dem seit Jahrhunderten langsam anschwellenden Meer kaum behaupten, im Gegenteil, es wurde zum Einfallstor, über das die ansteigende Nordsee, die endgültige Abspaltung von Texel vom Festland bewirkte. Dies wird spätestens durch die Allerheiligenflut 1170 vermutet, die dieses Gebiet mit voller Wucht traf, so dass man ab dem Datum von einer "Insel" sprechen konnte.
Somit lässt sich die Inselentstehung in 4 Phasen zusammenfassen:
I.
✣ Die ältesten Ablagerungen/Sedimente, die man auf Texel findet, sind eiszeitlichen Ursprungs und wurden teils durch Gletscher geformt bzw. hinterlassen (Saale-Eiszeit, Drenthe-Stadium). Während dieser Zeit gab es in der Region keine Nordsee, da der Meeresspiegel, wegen der enormen Inlandeismasse, ca. -100 Meter niedriger lag als heute.
► -150.000 Jahre vor heute
II.
✣ Die Küstenlandschaft Nordhollands entstand während des Holozäns (Nacheiszeit/Jetztzeit) durch marine Transgression, im Laufe derer, die Nordsee das heutige Texel erreichte, dieses aber noch mit dem Festland verbunden war.
► -10.000 Jahre vor heute bis ~800 n.Chr.
III.
✣ Eine endgültige Abtrennung Texels vom Festland, die als gesichert gilt, kann mit Entstehung des Marsdieps auf ca.
► ~800 n.Chr. bis 1170 n.Chr. eingegrenzt werden. In diese späte Phase des Meeresspiegelanstiegs, die letztendlich die Abtrennung von Texel begünstigte (Dünkirchen III), fällt zudem der Beginn der Deichbautätigkeit des Menschen.
IV.
✣ Seit den ersten Deichbaumaßnahmen, ist die Entwicklung nicht mehr sich selbst überlassen. Durch zahlreiche Einpolderungen wuchs die Insel, bis 1876 (Polder „Het Norden“) um mehr als das Doppelte an Fläche. Während des 20. Jahrhunderts bis heute konzentrieren sich die Maßnahmen auf einen Flächenerhalt durch Küstenschutz.
► 1170 n.Chr. bis heute
I.
✣ Die ältesten Ablagerungen/Sedimente, die man auf Texel findet, sind eiszeitlichen Ursprungs und wurden teils durch Gletscher geformt bzw. hinterlassen (Saale-Eiszeit, Drenthe-Stadium). Während dieser Zeit gab es in der Region keine Nordsee, da der Meeresspiegel, wegen der enormen Inlandeismasse, ca. -100 Meter niedriger lag als heute.
► -150.000 Jahre vor heute
II.
✣ Die Küstenlandschaft Nordhollands entstand während des Holozäns (Nacheiszeit/Jetztzeit) durch marine Transgression, im Laufe derer, die Nordsee das heutige Texel erreichte, dieses aber noch mit dem Festland verbunden war.
► -10.000 Jahre vor heute bis ~800 n.Chr.
III.
✣ Eine endgültige Abtrennung Texels vom Festland, die als gesichert gilt, kann mit Entstehung des Marsdieps auf ca.
► ~800 n.Chr. bis 1170 n.Chr. eingegrenzt werden. In diese späte Phase des Meeresspiegelanstiegs, die letztendlich die Abtrennung von Texel begünstigte (Dünkirchen III), fällt zudem der Beginn der Deichbautätigkeit des Menschen.
IV.
✣ Seit den ersten Deichbaumaßnahmen, ist die Entwicklung nicht mehr sich selbst überlassen. Durch zahlreiche Einpolderungen wuchs die Insel, bis 1876 (Polder „Het Norden“) um mehr als das Doppelte an Fläche. Während des 20. Jahrhunderts bis heute konzentrieren sich die Maßnahmen auf einen Flächenerhalt durch Küstenschutz.
► 1170 n.Chr. bis heute
Mit Texel als Reiseziel, trifft man sicher immer eine gute Wahl, wenn man Land & Leute der Nordseeküstenregion mag oder kennenlernen möchte. Früher, in der 1980er Jahren, fragten Interessenten am Telefon regelmäßig "wo liegt denn Texel?". Es gab bei vielen deutschen Interessenten keinerlei Bezug zu dieser Ferienregion. Texel wurde beliebt und gehört heute zu den festen Reisezielen Vieler, mit einer soliden deutschen Fangemeinde, die sich aus dem gesamten Bundesgebiet rekrutiert. Die Nachfrage deutscher Urlauber blieb regional verschieden. Spitzenreiter blieb, mit einigem Abstand, das Bundesland Nordrhein-Westfalen, aus dem immer noch ca. Dreiviertel der deutschen Texelurlauber kommen (2012: 73%). Das nächstfolgende Bundesland ist Niedersachsen mit einem Anteil von unter 8% (2012). Damit liegt der Anteil von Nordrhein-Westfalen + Niedersachsen bei über ~80% der deutschen Urlauber. Ein Anteil von 20% der deutschen Texelurlauber verteilt sich auf die übrigen 14 Bundesländer (Quelle: Monitor Texelbezoek 2012). Der hohe Anteil Urlauber aus NRW ist durch die räumliche Nähe zu erklären. NRW grenzt an Holland und viele Einwohner, z.B. aus dem Ruhrgebiet, betrachten einen 'Abstecher nach Texel', als attraktives, schnell erreichbares Erholungsziel.
Der Tourismus auf Texel ist, über die letzten 10-15 Jahre, nicht sensationell gewachsen, nämlich eigentlich so gut wie gar nicht. Ein Blick in die Statistik legt dies in zweierlei Hinsicht offen:
1.) 700.000 Menschen machen jährlich Ferien auf Texel (2010-2013 Quelle: Gemeinde Texel) und dies lag vor 15 Jahren ebenfalls auf diesem Niveau (2000, Quelle: Gemeinde Texel). Die Zahlen weisen zwar auf ein hohes Niveau hin, aber weichen, bezogen auf einen Erhebungszeitraum von 13 Jahren (2000-2013), um weniger als 9% voneinander ab, bezogen auf 10 Jahre (2003-2013) um weniger als 5% (2003: 666.504 2013: 694.847 = +4,3%, Quelle: Gemeinde Texel).
2.) Die Zahl an touristischen Übernachtungsmöglichkeiten auf Texel (Bettenzahl) liegt bei ca. 44.000 Betten (2009). Touristen bevorzugen dabei im Wesentlichen 2 Arten der Unterbringung: Ca. ~80% der Texelurlauber verbringen ihren Urlaub in Sommerhäuschen ("Recreatiehuisjes") oder auf dem Campingplatz (Zelt, Wohnwagen, feststehende Wohnwagen "Stacaravans", Camping auf dem Bauernhof "Boerencamping") . Die Bettenzahl lag vor 30 Jahren ebenfalls geringfügig unter diesem Niveau (1987: 40.430 Betten Quelle: Gemeinde Texel), bei ähnlicher Verteilung. Die Bettenzahlen weichen demnach, bezogen auf einen Erhebungszeitraum von 22 Jahren (1987-2009), um weniger als 9% voneinander ab.
Dies zeigt verschiedene Dinge. Nämlich einerseits, dass kein nennenswertes Wachstum der Besucherzahlen auf Texel in den vergangenen 15 Jahren stattfand (gemittelt +0,4%/Jahr). Andererseits stieg die Bettenzahl in 20 Jahren nur um weniger als 9%. Dies vermutlich jedoch nur, weil die Bettenzahl bisher einer strengen Reglementierung durch die Gemeinde unterlag. Diese genehmigte eine Anpassung des Siedlungsraumes nur äußerst zurückhaltend, so dass die Bettenzahl sich nicht, manch abenteuerlichen Modellrechnungen der 'Zukunftsplaner' folgend, von der Zahl faktischer Inselbesucher abkoppeln konnte und somit eine sinnlose, landschaftsverschandelnde Bauwut zum Glück verhindert wurde - bisher. So konnte die Insel sich bis heute viel von ihrem gediegenem Charme erhalten. Das wissen die Urlauber an Texel zu schätzen.
Der Tourismus auf Texel ist, über die letzten 10-15 Jahre, nicht sensationell gewachsen, nämlich eigentlich so gut wie gar nicht. Ein Blick in die Statistik legt dies in zweierlei Hinsicht offen:
1.) 700.000 Menschen machen jährlich Ferien auf Texel (2010-2013 Quelle: Gemeinde Texel) und dies lag vor 15 Jahren ebenfalls auf diesem Niveau (2000, Quelle: Gemeinde Texel). Die Zahlen weisen zwar auf ein hohes Niveau hin, aber weichen, bezogen auf einen Erhebungszeitraum von 13 Jahren (2000-2013), um weniger als 9% voneinander ab, bezogen auf 10 Jahre (2003-2013) um weniger als 5% (2003: 666.504 2013: 694.847 = +4,3%, Quelle: Gemeinde Texel).
2.) Die Zahl an touristischen Übernachtungsmöglichkeiten auf Texel (Bettenzahl) liegt bei ca. 44.000 Betten (2009). Touristen bevorzugen dabei im Wesentlichen 2 Arten der Unterbringung: Ca. ~80% der Texelurlauber verbringen ihren Urlaub in Sommerhäuschen ("Recreatiehuisjes") oder auf dem Campingplatz (Zelt, Wohnwagen, feststehende Wohnwagen "Stacaravans", Camping auf dem Bauernhof "Boerencamping") . Die Bettenzahl lag vor 30 Jahren ebenfalls geringfügig unter diesem Niveau (1987: 40.430 Betten Quelle: Gemeinde Texel), bei ähnlicher Verteilung. Die Bettenzahlen weichen demnach, bezogen auf einen Erhebungszeitraum von 22 Jahren (1987-2009), um weniger als 9% voneinander ab.
Dies zeigt verschiedene Dinge. Nämlich einerseits, dass kein nennenswertes Wachstum der Besucherzahlen auf Texel in den vergangenen 15 Jahren stattfand (gemittelt +0,4%/Jahr). Andererseits stieg die Bettenzahl in 20 Jahren nur um weniger als 9%. Dies vermutlich jedoch nur, weil die Bettenzahl bisher einer strengen Reglementierung durch die Gemeinde unterlag. Diese genehmigte eine Anpassung des Siedlungsraumes nur äußerst zurückhaltend, so dass die Bettenzahl sich nicht, manch abenteuerlichen Modellrechnungen der 'Zukunftsplaner' folgend, von der Zahl faktischer Inselbesucher abkoppeln konnte und somit eine sinnlose, landschaftsverschandelnde Bauwut zum Glück verhindert wurde - bisher. So konnte die Insel sich bis heute viel von ihrem gediegenem Charme erhalten. Das wissen die Urlauber an Texel zu schätzen.
Wohl gehören Jahreszeiten, zu denen die Insel, abgesehen von den Einwohnern (zahlenmäßig in etwa so viele, wie ihre Schafe, jeweils ca. 13.568 Einwohner /u. Schafe), völlig "leer" ist („man war der einzige am Strand“), wie in den 80er Jahren, inzwischen der Vergangenheit an. „Ein paar sind immer da“. Man hat aber, selbst zu gut besuchten Zeiten, wie z.B. dem Zusammefallen der holländischen und der NRW-Sommerferien, eigentlich in allen Jahreszeiten nicht das Gefühl, dass alles „rappelvoll“ überlaufen wäre. Es ist durchaus immer angenehm. Viele Inselliebhaber kommen auch gezielt in der Nebensaison, um absichtlich viel Ruhe zu haben und viel Zeit in der Natur zu verbringen.
Oliver Fälber, August 2016
Oliver Fälber, August 2016
Literatur:
Allgemeine Staats - Kriegs - Kirchen und Gelehrten-Chronicke. In welcher alle geist- und weltlichen Denckwürdigkeiten und Geschichte,
so sich vom Anfang der Welt bis auf unsere Zeit zugetragen. Vierter Band, Leipzig (1734)
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verliehen? Aufsatz (2002) link
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Vol. LXVII, Nr.1, Amsterdam (1950)
Catalogus van kaarten enz., betrekking hebbende op de oudere en tegenwoordige gesteldheid van Holland's Noorderkwartier.
Koninklijk Nederlandsch Aardrijkskundig Genootschap, Leiden (1917)
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Amsterdam (2016), link zur "Eliminatielijst".
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ontstaan van Den Hoorn. Den Burg (1998)
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Koninklijke Bibliotheek / Nationale bibliotheek van Nederland ("KB"), link zur KB, digitales Bildarchiv der KB: Geheugen van Nederland
Koninklijk Nederlands Instituut voor Onderzoek der Zee (NIOZ) Marsdiep monitoring, NIOZ jetty, Texel location, Landsdiep 4, 1797 SZ t'Horntje (Texel)
Kuhn, B. F.: Versuch über den Mechanismus der Gletscher. In: Magazin für die Naturkunde Helvetiens, Band I, mit Tabellen und Kupfern,
Hrsg. Albrecht Höpfner, Zürich (1787)
Kuphal, E.: Den Mond neu entdecken. Spannende Fakten über Entstehung, Gestalt und Umlaufbahn unseres Erdtrabanten. Berlin (2013)
Krenn, D.-M.: Das Herzogtum Bayern-Straubing-Holland. Prospekt. Hrsg.: Stadt Straubing, Aufl. in Deutsch und Niederländisch (2015). Link zur
deutschsprachigen pdf Datei: http://www.straubing.de/media/native/pdf/tourismus/straubing_holland_de.pdf
Lare, J. van, Mantje, M., Harting, C.P., Roeper, M., Weijdt, L.J.: Texel en de Zee. Een strijd van Eeuwen. Den Burg (1980)
Leidsch Dagblatt, Krant (Zeitung), Link zum Archiv Historische Kranten, Erfgoed Leiden en Omstreken Link zum Artikel v. 13.09.1911 S.14
Leser, H.: Wörterbuch Allgemeine Geographie. 10. Aufl., München (1998)
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Lind, J.: A treatise of the scurvey. In three parts. Containing an inquiry into the Nature, Causes, and Cure, of that Disease. Edinburgh (1753)
Littmann, T., Steinrücke, J., Bürger, M.: Physikalische Grundlagen und Übungen zur Klimatologie. 3. Auflage, Bochum (1996)
Louters, T., Gerritsen, F.: Het mysterie van de Wadden. Hoe een getijsysteem inspeelt op de zeespiegelstijging. Ministerie van Verkeer en Waterstaat,
Rijkswaterstaat, Rapport Rijksinstituut voor Kust en Zee/RIKZ 94.040. Den Haag (1994)
Magras, I.N., Xenos T.D.: RF Radiation-Induced Changes in the Prenatal Development of Mice. Bioelectromagnetics (1997)
Monitor Texelbezoek VVV/Gemeente Texel (2012) link: Monitor Texelbezoek 2012
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Nauw, J.J., Merckelbach, L.M., Ridderinkhof H., van Aken, H.M.: Long-term ferry-based observations of the suspended sediment fluxes through the Marsdiep
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Rijksmuseum Amsterdam, digitales Bildarchiv, "Rijksstudio" (kostenlose Mitgliedschaft, bietet Zugang zu ca. 200.000 Werken), u.a. gemeinfreie Werke von:
Johannes Allart, Ludolf Backhuysen, Pierre Louis Dubourcq, Simon Fokke, Pieter van den Keere, weduwe Jacobus Lovenringh, Jan Hoynck van Papendrecht,
Mattheus Roelofswaert, Theodorus de Roode, Mathias de Sallieth, u.v.m.
Rijkswaterstaat: Onderzoek oevertalud Helderse zeewering, Rijkswaterstaat (1959)
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Schoorl, H.: De Convexe Kustboog. Bijdragen tot de kennis van het westelijk Waddengebied en de eilanden Texel, Vlieland en Terschelling. Teil I: Het westelijk
Waddengebied en het eiland Texel tot 1550. Schoorl (1999)
Schoorl, H.: De Convexe Kustboog. Bijdragen tot de kennis van het westelijk Waddengebied en de eilanden Texel, Vlieland en Terschelling. Teil II: Het westelijk
Waddengebied en het eiland Texel vanaf circa 1550. Schoorl (1999)
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quondam pictorum opera, ad vivum sedulo depictis: Nunc autem primum ex vetustissimis parietibus in Carmelo obsessae urbis Harlemi, per praesidiaros
direpto, industria Guilielmi Thybauti repertis, ac sincerè unà cum reliquorum Principum figuris, ad instar probatißimorum exemplarium delineatis.
Antverpiae (1578) Dank an Universität Mannheim (MATEO), link zum online Exemplar: hier anklicken
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Allgemeine Staats - Kriegs - Kirchen und Gelehrten-Chronicke. In welcher alle geist- und weltlichen Denckwürdigkeiten und Geschichte,
so sich vom Anfang der Welt bis auf unsere Zeit zugetragen. Vierter Band, Leipzig (1734)
BioInitiative 2012 The BioInitiative Report 2012: A Rationale for Biologically-based Public Exposure Standards for Electromagnetic Fields (ELF and RF) link
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